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SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN

WORTSAMMLUNG VON A BIS Z  - K


In bewährter Weise folgt der Wortsammlung noch ein Teil mit Texten zu einzelnen Wörtern.

Die Wortsammlung

• Kadavergehorsam (Schubkasten alt-deutsch, selten bis aussterbend - hoffentlich! )
• Kältebusse, Kältegänge (Hilfe für Obdachlose) (Schubkasten markt-deutsch)
• Kampfführungsanlage
• Kampfkandidatur (das sind sozusagen Kämpfe in den eigenen Reihen),
"in den Wahlkampf ziehen" (Schubkasten polit-deutsch, krieger-deutsch)
• Kanzel, Kanzelrede, abkanzeln
• Kanzler, Kanzlerkandidat, Kanzlerkandidatur
Kanzlerin, ›weibliche Bundeskanzlerin‹
"Kommt der Kanzlerinnenwechsel?" -  MZ 12.03.2019, S. 4
• Karriere, Karriereberater(in), Karrierebeamter
Karriereknick
• Karteileichen (betrifft z. B. ehemalige, aber noch als Mitglied geführte Parteimitglieder) (Schubkasten polit-deutsch und offenbar auch Volksmund)
• Kartoffelferien (Schubkasten alt-deutsch, inzwischen wohl ausgestorbenes Wort)
• Kartoffeln aus dem Feuer holen (Schubkasten dumm-deutsch)
• Karzer (Schubkasten alt-deutsch, selten bis aussterbend)
(siehe auch Ungehorsamkeitsarrest)
• Katzentisch (ursprünglich war damit wohl der Fußboden gemeint) (Schubkasten Volksmund)
• Kauderwelsch

• Kauflaune (Schubkasten markt-deutsch)
(siehe unten Konsum)
• kaupeln (Das sagten wir früher als Kinder für unsere "Tauschgeschäfte". Eigentlich bedeutet Kaupelei "heimlicher Handel")
• Kehricht (das Zusammengekehrte auf dem Kehrblech, regional noch im Gebrauch, gelegentlich zu finden in der Redewendung "Das ist keinen feuchten Kehricht wert.")
(Schubkasten alt-deutsch, aussterbend bis ausgestorben, ggf. regional noch gebräuchlich)

• keine - "keine" oder "nicht"
(siehe auch  nicht und keine)
• Kerbe, Kerbholz, Kerbtier (für Insekt ), (immer) in die gleiche Kerbe hauen / schlagen
• Kern, kernig, (Schubkasten  typisch-deutsch)
Kerngeschäft, Kerngeschäftsfeld, Kernkompetenz, Kernpunkte, Kernrevier, Kernthemen, (O-Ton Martin Schulz: "Eine verlässliche Rente ist ein Kernversprechen.")
Kernphysik:
Kernbaustein, Kernforschung, Kernphysik, Atomkern, Kernfusion, Kernspaltung, Kernwaffen, Kernkraftwerke (Ersatzwörter für Atomwaffen, Atomkraftwerke),
Sonstige "Kerne":
Markenkern, des Pudels Kern,
• Kickback, Kick-back, Kickback-Zahlungen (Schubkasten  Zeitgeist)
• Kinder (Diese Sammlung einzelner Wörter - darunter z. B. "Kinderschutzstammtisch" und "Kinderflohmarkt" - erfolgt in einer extra Seite KINDER. Auch das Aussterben des von seinem Begründer Friedrich Fröbel geprägten Begriffs "Kindergarten" wird erwähnt. Nur "gaanz laange Wörter" werden hier noch gesammelt:)
Kinderferienerlebnispass (Vier-Wörter-Wort)
Kinderbetreuungseinrichtungen (30 - Schubkasten gaanz laange  Wörter )
• Kirche
zu dieser Sammlung gehört z. B. auch "kirchenfeindlich" aus der Kategorie ideologisch-deutsch.
• Klamottenkiste
• Kleinod
• Klemmbrett-Masche (Trickbetrüger, Spendenbetrüger-Masche)
• Klima  (Das Wort hat zum 31.12.2023 eine extra Seite bekommen.)
• Klugscheißer (auch: Besserwisser) (Schubkasten  Volksmund)
• Knabenbürgerschule (und natürlich Mädchenbürgerschule)  (Schubkasten alt-deutsch, selten bis aussterbend)
• Knackpunkt
• knallhart
• Kneipe
(siehe auch Stammtisch) (Schubkasten  typisch-deutsch)
• Kohle
Kohleausstieg, Kohleländer / Braunkohleländer, Kohlekompromiss, Kohlestreit
• Komfortzone
• Kommerz (z. B. "nichtkommerzielles Sitzen"; Schubkasten  markt-deutsch)
siehe auch Gewinn
• Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (Schubkasten  amts-deutsch)
• Kommunikationsberaterin (Schubkasten  Titel, Ämter, Berufe ...)
• Kompetenz
Kompetenzteam, Kompetenzüberschreitungen, Kompetenzzentrum, Kompetenzzentrum für geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe
• Konfrontation
"Konfrontation suchen" - euphemistisch, gehobenes Deutsch für "Streit suchen"
• Konfrontationskurs (auf dem befinden sich im Sommer 2018 Bundeskanzlerin Merkel und ihr Innenminister Seehofer; Schubkasten polit-deutsch)
• Könige und Königinnen, z. B. Rosenkönigin, Drogeriekönig, Drogeriemarktkönig, Grünkohlkönig, Grünkohlkönigin, Heidekönigin, Quotenkönigin, Schlagerkönigin, Schönheitskönigin, Tomatenkönigin, Waldkönigin, Weinkönigin, Deutsche Baumkönigin
(siehe auch Prinzen und Prinzessinnen)
• Konjunkturprognose
(in diesen Zeiten - Frühjahr 2021 - ein ausgesprochen euphemistisches Wort für "Wirtschaftsprognose" - (Schubkasten markt-deutsch, beschönigend)
• konsequent, Konsequenz
• Konsum
• Kontakt,
Kontaktpflege,
telefonische Kontaktpflege ( meint wohl unangemeldete Werbe-Anrufe; Schubkasten  markt-deutsch)
• Kontenwechselhilfe (die Regelungen zur Kontenwechselhilfe traten am 18.09.2016 in Kraft)
• Konterfei (für Abbild, Foto - Schubkasten alt-deutsch selten bis aussterbend)
• Kontrolldefizit, Kontrollverlust, ggf. nur "temporär"
• Kopfgeldjäger
• Kopfpauschale
• Kopftuch (ein hochbrisantes Wort - verlangt nach einem neuen "Schubkasten": brisant)
• Kopfkino (ein hübsches Wort für "bildliche Vorstellung", "gedankliche Vorstellung") (Schubkasten  neu-deutsch)
• Körper
• Körperkommunikation
• Körperkontakt
• Körperkontaktmangel (in Corona-Zeiten)
• Körperwerk (so nannte sich kurzzeitig das bisherige Physio-Centrum in Wittenberg, das nun verschlimmbessernd den neuen Namen "Körperhaus" trägt  - was für eine Sprache, direkt gruselig! - da hätte man auch gleich "Körperwelten" daraus machen können)
• Korruption (Schubkasten  markt-deutsch)
• Korpsgeist
• Korsett, Korselett
• Kosten, kosten (voriwegend im Schubkasten markt-deutsch )
• krachen lassen
• Kraftmeierei, kraftmeiernde Sprüche
• Kram, Krämer (Schubkasten  alt-deutsch, selten bis aussterbend)
• Kranke
• Krankenhausinfrastruktur
Krawall, "auf Krawall gebürstet", Krawalltouristen
• Kreativität
• Kreditwürdigkeit (Schubkasten  markt-deutsch)
• Kreislaufwirtschaftsgesetz (Schubkasten  gaanz laange  Wörter 26, amts-deutsch)
• Kreisstorchenbeauftragter (Schubkasten Titel, Ämter,  Berufe, ... )
• Kreuz (als christliches Symbol), Kruzifix , Kreuzpflicht (in bayrischen "Beamtenstuben")
(Schubkasten  kirchen-latein)

• Kreuzfahrt, Kreuzfahrtschiff, Kreuzfahrttourismus, KreuzfahrttouristenKreuzfahrthafen, Kreuzfahrtziel
• Krieg
(Schubkasten  krieger-deutsch) siehe Extra-Seite MILITÄR
• Krimi, kriminell, Kriminalität,
kriminalitätsbelasteter Ort (KBO)
• Krisen, z. B. "Schuldenkrise", Finanzkrise, Krise der Arbeit, Umweltkrise, Krisenbewältigungsoperation, militärische
siehe Extra-Seite KRISE
• Kronkorken oder "Kronenkorken"?
• Kropfband (hinterlistiges Schmuckstück in Bayern - trugen dort junge Mädchen früher; wurde es (Jodmangel) zu eng, waren sie schwanger und alle wussten Bescheid)
• Kroppzeug
• Krüppel, z. B. Krüppelkiefer
• Kryptogeld, Kryptowährung (z. B. das "Bitcoin") (Schubkasten  markt-deutsch, neu-deutsch)
• Kuhhandel
• Kultur (Diese Sammlung einzelner Begriffe - darunter z. B. "falsche kulturelle Kompromisse" und "Kulturschande" - erfolgt in einer extra Seite KULTUR .)
• Kulturgutschutzgesetz - ein echtes Vier-Wörter-Wort!
(Schubkasten  gaanz laange Wörter) (siehe Extra-Seite KULTUR)
• Kummerkasten
• Kundenersatzfahrzeug - das Wort ist zugegebenermaßen etwas "holprig".
Doch wenn es dann als "Kundenersatz-Fahrzeug" daher  kommt (wie ich im Dezember auf Wittenbergs Straßen ein Fahrzeug einer KfZ-Werkstatt  beschriftet sah), dann hat man wenigstens etwas zu lachen.
Kunden-Ersatzfahrzeug
- das ist zu banal, zu gewöhnlich. Mit obiger Schreibweise fällt man wenigstens auf - Werbung der ganz raffinierten
Art.
(Schubkasten  gaanz laange Wörter)
• Kungeleien
• kunterbunt
• Kuppelpelz (wurde jemandem verliehen, der zwei Menschen "verkuppelt" hatte, sie zusammengebracht hatte als Ehepaar) (Schubkasten  Volksmund)
• Kurschatten (Begleiter*in für die Zeit einer Kur - meist für verheiratete Kurpatienten*innen, meist des anderen Geschlechts) (Schubkasten Volksmund )
• Kurswechsel - in der Politik sehr beliebt,
In der Seefahrt kann es bei zu schnell aufeinander folgenden Kurswechseln zum Schlingern des Schiffes kommen. Die Politik sollte das beachten.
• kuscheln
Kuschelparteitag, Kuschelgesellschaft

Texte zu einzelnen Wörtern

• Kante zeigen, klare Kante zeigen
Was will wer mit dieser abstoßende Formulierung sagen?
Ich habe keine Ahnung, kann nur sagen, dass sie auf mich wirkt, als wenn ein Gorilla auf seinem Brustkorb trommelt, Revier verteidigen, Macht demonstrieren will. Einen echten Sprachsinn kann ich nicht darin erkennen. Es ist eine Floskel, die suggerieren soll, dass hier die ganz Starken das Sagen haben. Es klingt ziemlich martialisch und hat vermutlich etwas mit männlichem Protzdenken zu tun. Ich glaube nicht, dass Frauen auch "Kante zeigen" müssen oder wollen.

Ich will Beispiel sammeln, wo ich diese Formulierungen gefunden habe (begonnen im Januar 2018):
"Mit klarer Kante gegen Rechts" ist ein Beitrag in der MZ vom 10.01.2017, S. 19 überschrieben, in dem eine neue CD von "Feine Sahne Fischfilet" angekündigt wird. Im Text erfährt man auch dieses:"Der Spaß am Leben, auch mal über die Grenzen der Vernunft hinaus, persönliche Erfahrungen und schließlich die klare politische Kante bilden den inhaltlichen Kern der Songs." Schön, ich begrüße jedes Engagement gegen Leute, die den Frieden im Lande stören wollen, die mit Naziparolen, Demagogie und Volksverhetzung öffentlich auftreten. Dagegen muss man natürlich handeln, reden, aufklären.
Ich hätte eher vermutet, dass dieser Jargon - und "klare Kante" ist Jargon - in der rechten Ecke zu finden sei.
Warum genügt in diesem Fall nicht die "klare politische Meinung" bzw. "klare politische Position", die die Band verkündet?
• Kartoffeln aus dem Feuer holen
Haben Sie beim Lesen dieser wenigen Worte auch gedacht:
"Was soll denn der Quatsch, das heißt doch richtig  »die Kastanien aus dem Feuer holen«?"
Dann bin ich ja froh, dass es nicht nur mir so gegangen ist, als ich in der MZ vom 05.07.2016 auf S. 5 diesen Text in einem Beitrag von Peer Meinert über Brexit und die Nachwirkungen las:
(Es geht um einen Brief von 80 "Brexit-Abgeordneten" an Premier David Cameron, den diese noch in der Wahlnacht geschrieben haben mit der Bitte, er möge im Amt bleiben, egal wie das Referendum ausgehen möge.)"Nach dem Motto: Lasst Cameron die Kartoffeln aus dem Feuer holen, ..." Spachschlampigkeit oder neuer Bedeutungsinhalt - das ist hier die Frage.
Der Spruch heißt eigentlich "(für jemanden anderes) die Kastanien aus dem Feuer holen"  und meint, eine gefährliche oder unangenehme Sache für andere zu erledigen bzw. erledigen zu müssen.
Die Redewendung geht auf eine Fabel von Jean de La Fontaine (1621 - 1695) zurück: "Der Affe und die Katze", in der der Affe die Katze zu dieser Handlung nötigte.
Nun hat das so eine Bewandtnis mit den Kastanien im Feuer - die können auch "knallen", also unkontrolliert explodieren, wenn die Schale durch das verdunstende Wasser ganz plötzlich aufreißt. Unabhängig davon wird man sich jedoch in jedem Fall dabei die Finger (bzw. in der Fabel die Katze die Pfoten) verbrennen

Da nicht nur Kastanien im Feuer geröstet werden, sondern gern auch Kartoffeln am Lagerfeuer - auf einen Stock gesteckt - gebacken werden, kann es natürlich zu einer Assoziation  Kastanien - Kartoffeln gekommen sein.
Auch wenn man die Kartoffeln in der Asche bäckt, nimmt man normalerweise einen Stock oder eine Gabel als Hilfsmittel und nicht die bloßen Hände. Man verbrennt sich also nicht die Finger dabei, es sei denn, man ist ein echter "Vollpfosten".
Irgendwie ergibt diese Kartoffel-Version der Redewendung für mich daher keinen Sinn.

Beim Googeln erfahre ich in einer Fundstelle, dass die "Kartoffeln" heute durchaus üblich sind.
Während  es diese Redenwedung mit "Kastanien"  auf mehr als 13.000 Fundstellen bringt, gibt es für die "Kartoffel"-Version jedoch nur 99 Fundstellen, darunter mehrere, die die wörtliche Version (z. B. Kartoffeln, in Alufolie gebacken, anschließend aus dem Feuer holen) meinen (Stand 05.07.2016).
Vielleicht gibt es noch eine Chance, die "Kartoffeln" aus der Redewendung wieder verschwinden zu lassen? Denn wie es aussieht, hat irgendein Trottel vor einiger Zeit die beiden Wörter verwechselt und nun auch noch einige Nachplapperer gefunden.
Nein, es ist alles zu spät: im Wiktionary wird "die Kartoffeln aus dem Feuer holen" schon als Synonym genannt.  Es ist ein Jammer!

PS: Es kommt noch viel, viel schlimmer.  Friedrich Gerstäcker (1816 - 1872) persönlich hat in seinem Buch "Aus zwei Welttheilen" (so zu lesen in books.google.de »externer Link«) - die Handlung der Fabel aufgreifend - geschrieben (einem Maschinenbauer in Moabit in den Mund gelegt):
"Wenn sie nicht selbst den Mut haben, für ihre Freiheiten einzutreten, so sehen wir nicht ein, weshalb wir wieder die Katze sein sollen, mit deren Pfoten sie die Kartoffeln aus dem Feuer holen."

Vielleicht wollte er mit dieser verdrehten Version also eigentlich nur den geringen Bildungsstand desjenigen charakterisieren?

• Kickback, Kick-back, Kickback-Zahlungen
Das ist nun kein Spaß mehr, worüber die MZ vom 04.10.2016 auf S. 18 berichtete: über krumme Geschäfte, auch und im Besonderen bei "Krebs-Medikamenten". Leider ist der Artikel online nicht verfügbar.
Allgemeine Informationen über "Kickback" liefert - wie gewöhnlich - die Wikipedia - de.wikipedia.org/wiki/Kick-back »externer Link«- und die stellt klar, dass dieses "Geld-Zurück-Verfahren" im allgemeinen eine beliebte Form der Korruption ist, beliebt in der Finanzbranche und bei Politikern. Korruption klingt hart, "Kickback" hat eher etwas Sportliches, man denkt da eher an Tischtennis spielen.

Die Wikipedia nennt eine Ausnahme aus der Medizinbranche, in der Kickback ökonomisch sinnvoll und ethisch vertretbar ist.
Doch dieser o. g. MZ-Artikel berichtet von dem lukrativen Geschäft  (rund 3 Mrd. Euro pro Jahr) mit den Zytostatika, den Medikamenten für die Chemotherapie. Aufgrund der Spezifik der Herstellung und Lagerung der Medikamente kommen überhaupt nur 300 der 20.000 existierenden Apotheken dafür in Frage. Der Onkologe legt also fest, bei welcher Apotheke  der Medikamentenmix in Auftrag gegeben wird. Zitat aus dem Artikel: Das Verfahren hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Der Korruption wird Tür und Tor geöffnet. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass hier illegal Geschäfte zwischen Ärzten und Apothekern weit verbreitet sind“, sagt ein Kenner der Szene. Üblich seien Kickback- Zahlungen: Wer als Apotheker einen der lukrativen Lieferaufträge bekommt, zahlt an den Onkologen. Kein Wunder, dass die Krankenkassen schon seit Jahren die hohen Preise beklagen – irgendwo muss das Geld für die illegalen Zahlungen ja her kommen. • Kirche
Eine Zufalls-Sammlung in Verbindung mit dem Wort "Kirche" wurde begonnen:
Kirchenaustritt, Kirchenaustrittsstellen
Kirchenferne (meint: die Kirchenfernen, kirchenferne Menschen) 
Kirchenflohmarkt
Kirchenfürsten
Kirchenkino
Kirchenkreisfest
Kirchentagsgottesdienst, Kirchentagsgelände  (im Zusammenhang mit einer Veranstaltung auf den Wittenberger Elbwiesen am 28.05.2017)
Kirchenschützer

Über das Wort "kirchenfeindlich" muss vermutlich mehr gesagt werden.  Da dieses Wort nicht "definiert" ist in dem Sinne, dass jeder etwas anderes darunter verstehen kann, was er in diesen Begriff einschließen will, was er subjektiv als "kirchenfeindlich" ansieht, hat die Anwendung des Wortes ggf. etwas durchaus Inquisitorisches.
Laut Duden fällt schon eine der Kirche "ablehnend gegenüberstehend(e)" Haltung unter "kirchenfeindlich".
Mit diesem Wort kann man auch Menschen mundtot machen, die Kirche kritisieren, ohne ihr feindlich gegenüber zu stehen. Ja, sogar Menschen, die eigentlich ein positives Verhältnis zur Kirche haben und ihr helfen möchten, sich zu verbessern, können bequemerweise mit dem Vorwurf kirchenfeindlichen Verhaltens zum Schweigen gebracht werden. In diesem Sinne gehört das Wort in die Kategorie (in den " Schubkasten") "ideologen-deutsch".
Schlimm an der Wirkung dieses Wortes ist z. B., dass damit der Dialog zwischen verschiedenen Religionen und Weltanschauungen behindert werden kann.
Eine recht sachliche "Aufklärung" aus nichtkirchlicher Sicht auf dieses Wort findet man unter
"Kirchenfeindlich - ein Bannwort gegen den Dialog »externer Link« 
(aus dem Jahr 2013, auf www.diesseits.de)
Dort wird z. B. angemerkt: »Insgesamt bleibt der von berufenen oder selbsternannten Kirchenschützern immer wieder gerne gebrauchte Begriff des Kirchenfeindlichen ziemlich verwaschen oder beliebig.« An anderer Stelle wird  in diesem Beitrag erwähnt, worin das Problem eigentlich liegt:
Christen sehen Atheisten und Konfessionslose allein durch deren Existenz als "Bedrohung für ihren Glauben" an.
Die Forderung nach konsequenter Trennung von Staat und Kirche ist es sowieso - so etwas können nur Feinde der Kirche verlangen. (Achtung, die folgende Bemerkung ist satirisch gemeint:
Solange diese Kirche nicht eindeutig vom Staat getrennt ist, muss man befürchten, dass aus dem "kirchenfeindlich" schnell auch ein "staatsfeindlich" werden kann.
¿)
Mitunter  findet man  auch "kirchenfeindlich" in synonymer Verwendung von "antikirchlich" und "antichristlich".

Die doppelte Bedeutung des Wortes "Kirche" - als Gebäude und als Institution -  muss natürlich auch beachtet werden, vor allem, wenn man "die Kirche im Dorf lassen" soll.
• Klamottenkiste
Mitunter gelingt selbst einem Politiker eine intelligente sprachschöpferische Leistung. Nach dem dummen "Bätschi" einer Angela Nahles (SPD) war es mir ein köstliches Vergnügen, das Wort "Klamottenkiste" zu lesen. Erfunden hat es vermutlich ein Mitarbeiter von Alexander Dobrindt (CSU, Vorsitzender der Landesgruppe im Bundestag), womöglich ist es ihm sogar selbst eingefallen:
Die SPD dürfe »nicht nur Themen aus der sozialistischen Klamottenkiste« herausholen, sagte er auf der Klausurtagung der CSU Anfang 2018.
"Mottenkiste" und "Klamotte" verbinden sich hervorragend in diesem so genannten "Kofferwort". Das "sozialistisch" davor suggeriert, dass sozialistische Ideen nur noch in der Mottenkiste zu finden seien und dass die SPD folglich eigentlich auch dahin gehört. "Klamotten" stehen für "Steine", aber auch für "alte, abgelegte Kleidungsstücke".
Das ist eine Wortkombination von der Art, wie ich sie liebe.  Auch wenn ich inhaltlich nicht mit Herrn Dobrindts Meinung übereinstimme, muss ich ihm an dieser Stelle heftig meinen Respekt und meine Anerkennung zollen. Das war eine richtig schöne und sehr genussvolle Sprachspielerei.
Chapeau!
• Knackpunkt
Das Wort "Knackpunkt" (ugs. auch casus knacktus) kann sowohl das Problem selbst meinen
- den maßgeblichen  bzw. entscheidenden Aspekt, die Hauptsache, den Kernpunkt desselben bzw. die Hauptschwierigkeit eines Problems -
als auch die Lösung des Problems bzw. den Schlüssel zu seiner Lösung.
Andere Worte dafür sind "Angelpunkt" bzw. "Dreh- und Angelpunkt", "Essenz" oder auch das "Wesentliche".
Er ist der "entscheidende Punkt, von dem etwas Bestimmtes abhängt"
(Quelle: duden.de)
.
Bei der Bedeutung "ausschlaggebend" kommt  einem vielleich sogar das gestörte Gleichgewicht bzw. die gute alte Zeigerwaage mit ihrem "Ausschlag" des Zeigers in den Sinn.
Vermutlich assoziieren viele mit dem Wort "Knack" oder "knacken" die Nuss, die "geknackt werden muss".
Als aktuelles Beispiel verweise ich auf den Eintrag in dieser Wortsammlung → FLÜCHTLINGE.

Mir war aufgefallen, dass in der jüngsten Zeit dieses Wort ziemlich häufig auftauchte. Nun werde ich wohl in nächster Zeit einige dieser modernen "Knackpunkte" in meine Sammlung hier aufnehmen:
- Knackpunkt Vorlesen für Babys und Kleinkinder: das sollte man sehr zeitig beginnen, schon bei 3 bis 6 Monaten alten Kindern.
• Kommerz
Auf dieses eigentlich völlig aus der Mode gekommene Wort stieß ich durch die Formulierung "nichtkommerzielles Sitzen", die damit einfach Bänke (Sitzgelegenheiten) am Straßenrand meinte.
Der erste Gedanke ist natürlich, wenn ein "un-" oder "nicht-"Wort auftaucht: was ist das ganze ohne "un" oder "nicht"? Sie kennen das vom "Nichtraucher" und "Ungläubigen": Unausgesprochen sind Raucher und Gläubige immer mit dabei. Der "Nichtraucher", der sich nur dann für Raucher interessiert, wenn er durch deren Ausatmungen belästigt wird, muss sich über den Raucher definieren.
Also - wäre der logische Schluss in diesem Fall - gibt es auch ein "kommerzielles Sitzen". Ja, gibt es: in Straßencafés zum Beispiel, da wird der Stuhl oder die Bank schließlich "vermarktet" - nur deshalb angeboten, damit man dem Sitzenden etwas verkaufen kann.

Die Wikipedia (de.wikipedia.org/wiki/Kommerz »externer Link« - gesehen am 02.08.2016) verrät u. a., dass dieses Wort eigentlich "Geschäftsleben" bedeutet, heute "meist abwertend im Sinne eines allein auf Gewinnerzielung gerichteten Interesses verwendet" wird.

Das Wort "nichtkommerziell" meint demgegenüber
      "ohne Gewinnerzielungsabsicht"
und wird "oft als positives  Merkmal für ehrenamtliche, uneigennützige oder lediglich kostendeckende Aktivitäten von Privatpersonen, Vereinen und Gruppierungen herausgestellt".
Weitere Wörter rund um "Kommerz" sind z. B.
Kommerzialisierung (z. B. im Sport), der "Kommerzialisierungseffekt" und der "Kommerzialisierungsgedanke", der Kommerzienrat.


• Konsum und kaufen
Konsumlaune
Konsumieren im eigentlichen Sinne heißt verbrauchen, verwenden. Heute versteht man darunter auch den Prozess des Erwerbs von Dingen (kaufen, einkaufen), die man eigentlich erst  danach "konsumieren" will bzw. kann.
Diese Kopplung ist so stark, dass man konsumieren und kaufen oft schon synonym verwenden kann.
Da beides so sehr zusammen gehört, werden hier auch die Wörter rund um das "Kaufen" gesammelt. Leider ist dieses Wort im Angebot der konsumierbaren Worte schon ein "Auslaufmodell" - man sagt lieber "shoppen".

• Korruption
Assoziationen zu "Korruption":
Fifa-Affäre:
Zitat aus der MZ vom 23.12.2015, S. 17:
»Und auch bei der Fifa-Affäre nutzten die Beteiligten komplizierte Finanzkonstruktionen, um die Begünstigten von Zahlungen zu verbergen.«
Geldwäsche, "belastete Transaktionen"
"Bestechungen über Tarnfirmen"

Kampf gegen Korruption
Antikorruptionsgesetz
Antikorruptionsorganisation Transparency International
Geldwäschebekämpfung
• Kosten, kosten
Die beiden Bedeutungen dieses Wortes (die eine - (1) - bezieht sich auf den Preis einer Ware oder Dienstleistung, die andere - (2) - meint die vorsätzliche sinnliche Wahrnehmung mittels Geschmacksnerven im Mund- und Rachenraum bzw. als "Kost" die Nahrungsaufnahme) haben offensichtlich nichts miteinander zu tun.

Aufgeschreckt von dem Wort "Ewigkeitskosten" habe ich die Sammlung begonnen (08.06.2017):
(1) Kosten im Sinne von Preis einer Ware:
kostenlos, kostenfrei, kostenintensiv
Kostenbremse und Kostenexplosion
Verpflegungs-, Arbeits- und andere Kosten
Unkosten, Mehrkosten
kostbar (im Sinne von "wertvoll")
Kosten-Nutzen-Denken, Kosten-Nutzen-Rechnung
(im Sinne von "Aufwand und Ergebnis")

(2) Kosten im Sinne von "Speise probieren", "abschmecken" bzw. auch von "Nahrungsaufnahme":
verkosten, Vorkoster,
Kostprobe (wörtlich und auch im übertragenen Sinne: "eine Kostprobe seines Könnens geben")
Rohkost, Schonkost, Kostgänger,
köstlich

Die "Ewigkeitskosten" meinen die Kosten, die uns und vor allem den vielen, vielen Generationen nach uns für die sichere (meint: für Mensch und Umwelt ungefährliche) Lagerung des radioaktiven Abfalls aus den Atomkraftwerken entstehen werden: sie sind weder in der Dauer (manche sprechen von Millionen Jahren!) noch in der zukünftigen Höhe einschätzbar. Ich glaube, das kann sich ein normaler Mensch nicht annähernd vorstellen.
Das Wort "Ewigkeit" ist in diesem Zusammenhang äußerst passend gewählt.
Das Verhängnisvolle an diesen Kosten ist, dass schon der kleinste Fehler allen bis dato entstandenen Aufwand zunichte machen kann.
Das ist wie beim Gießen im Garten: Wochenlang hat man sich geplagt, dann aber einmal zwei Tage bei größter Hitze keine Zeit gehabt - und alle bisherige Arbeit war umsonst, die Pflanzen sind verdorrt.
Die einzige Hoffnung, dass künftige Generationen die Kosten doch reduzieren können, ist der sogenannte "Transmutationsreaktor".
(Mehr Informationen über  die "Transmutation" gibt es auf der Seite TRANSMUTATION in GRUNDFRAGEN DER PHYSIK » STRUKTUR DER MATERIE)

Ebenfalls interessant sind die so genannten "Unkosten".  
Die Vorsilbe "un-" setzt ein Wort ins Negative: z. B. Sinn und Unsinn, Frieden und Unfrieden. 
Wie ist das aber bei "Kosten" und "Unkosten"?
Eigentlich wirkt hier die Vorsilbe  "un-" eher verstärkend im Sinne von "zusätzlich Kosten", "unnötige Kosten".

Normalerweise spiegelt das "Kosten-Nutzen-Denken" die Begriffe "Aufwand und Ergebnis" bzw. auf der noch höheren, philosophischen Ebene die Begriffe "Ursache und Wirkung" wider.
Dann können "Unkosten" auch als "unnötiger Aufwand", "unökonomischer Aufwand" für ein bestimmtes Ergebnis betrachtet werden.

Noch interessanter wird es, wenn man die Kosten für die Beseitigung von Schäden betrachtet.
Jüngstes Beispiel für die Unfähigkeit einer angemessenen Abwägung von Kosten und Nutzen ist die Grippewelle-Schutzimpfung für Kassenpatienten im Winter 2017/2018: aus "Sparsamkeitsgründen" bekamen Kassenpatienten eine gegenüber dem möglichen Schutz einer Vierfachimpfung (wie ihn Privatpatienten bekamen) nur eine in diesem Winter ziemlich unwirksame Dreifachimpfung. Diese war sozusagen "rausgeschmissenes Geld", "für die Katz", doch wer weiß das vorher. Der Volksmund kennt solche Sparsamkeitsfolgen und spottet: "Wer billig kauft, kauft zweimal."
Schlimmer ist die Kosten-Nutzen-Rechnung: wie hoch war der Einspareffekt für die billigere Dreifachimpfung gegenüber der Vierfachimpfung und wie hoch waren die Zusatzkosten / Unkosten für die wegen des mangelnden Impfschutzes auftretenden erhöhten Kosten für die Behandlung der Grippe und den Arbeitsausfall?
Der Volksmund konnte in diesem Fall wohl nur noch hustend lästern:
"Manch einer sucht einen Pfennig und verbrennt dabei drei Lichte."

PS: Man glaubt es nicht! Diesen Satz muss ich hier noch einfügen (aus der MZ vom 29.03.2018, S.19, dort geht es um die aktuelle Grippewelle und darum "Warum es aber nicht nur Verlierer gibt."
Denn - so schreibt Stefan Sauer -
"Auf der anderen Seite kosten Krankheiten nicht nur Geld, sie schaffen auch Werte." Dann zählt er das "Umsatzvolumen von 94 Millionen Euro" für die Grippeimpfstoffe sowie "lindernde Arzneien und Behandlungen, die Einkommen für Ärzte und Pharmahersteller bedeuten."
Da denke ich doch gleich an den Glaser, der einem Jungen eine Mark gibt, damit der die Schaufensterscheibe des Bäckern einschmeißt. Schafft Umsatz, Gewinn, Arbeitsplatz und Wirtschaftswachstum. Oder nicht?
Jetzt muss nur noch das Wörtchen "Verlust" ergänzt werden, ...
• Kranke
Die Stigmatisierung von Menschen, die als "krank" oder "Kranke" bezeichnet werden,  ist vielen gar nicht bewusst. Jetzt haben Wissenschaftler einen interessanten Test durchgeführt:
(siehe Spektrum der Wissenschaften online, Artikel vom 08.03.2016: www.spektrum.de/magazin/feiner-unterschied/1400782 »externer Link« )
Es geht um die unterschiedliche Wirkung der Formulierungen "psychisch Kranke" und "Menschen mit psychischen Erkrankungen". Ich zitiere daraus: Wurden die Versuchspersonen gebeten, sich zu "psychisch Kranken" zu positionieren, stimmten sie eher der Aussage zu, die Betroffenen sollten ähnlich kontrolliert und bestraft werden wie kleine Kinder – oder vom Rest der Bevölkerung isoliert werden. Solche Begriffe zu meiden, könnte demnach vielleicht dazu beitragen, der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken, glauben die Forscher.
• Kronkorken oder "Kronenkorken"?
Noch nie bisher hatte ich das Wort "Kronenkorken" gehört oder gelesen, also wurde ich stutzig, als ich es (in einem MZ-Artikel von Irina Steinmann am 22.08.2017 auf S. 9) fand. Google weiß alles und so verriet die allmächtige Suchmaschine mir, dass sie mehr als 2 Millionen Fundstellen zu "Kronkorken" aufweisen kann, aber nur  124.000 Mal die "Kronenkorken" findet. Diese weitere - wie ich anfangs glaubte - Sprachseuche hat also noch gar nicht so weit um sich gegriffen, freute ich mich.
Doch ach und weh - sogar Duden und Wiktionary zeigen den "Kronenkorken" an. Mindestens eine Firma hat dieses Wort sogar in ihrem Namen. Weit und breit keine Fundstelle, die sagt, dass "Kronenkorken" falsch sei.

Es gibt auch ein Wort "Kronenverschluss" (11.000 Fundstellen bei Google), das noch ungebräuchlicher ist. Vielleicht hat man da wieder einmal zwei Wörter gemischt: Kronkorken und Kronenverschluss ergibt dann Kronenkorken?

Das Original-Wort "Crown Cork" (wörtlich: "Krone Kork(en)"; es erinnert mich an "crown jewels - Kronjuwelen) stammt schließlich aus dem Englischen und bei automatischer  oder schlampiger Übersetzung von englischen Texten ins Deutsche kann dann schnell aus dem deutschen Wort das verhunzte "Kronenkork" werden.

Ich gebe auf: Auch die Wikipedia nennt "Kronkorken", "Kronenkork" und "Kronenkorken" gleichberechtigt, verwendet im Text dann allerdings nur "Kronkorken". Hübsch ist das entsprechende österreiche Wort "Bierkapsel".
Kronkorken hat den Vorteil, dass es sich besser ausspricht.
Kronenkorken hat den Vorteil, dass es logischer ist, da das damit bezeichnete Teil Ähnlichkeit mit einer Krone hat.
In den Produktionsstätten  (siehe Wikipedia) nennt man die Dinger übrigens "Schlafmützen".
Ach ja, und die Antwort auf die Frage oben ist dann:
Kronkorken UND Kronenkorken - ganz einfach, beides ist richtig.