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WORTSAMMLUNG VON A BIS Z  - KRISE


Es heißt, dass das chinesische Wort für Risiko bzw. Krise doppelte Bedeutung hat:
Gefahr und Chance.
Hoffen wir also geduldig, dass die Politik die Chancen erkennt, die in den aktuellen Krisen liegen.


Inhalt dieser Seite
• "Krisenmodus" - Wort des Jahres 2023
• Internationale Krisendiplomatie
• Was ist eine "Polykrise"?
• Die "krisengeschüttele deutsche Wirtschaft"
• Sprache im "Krisenmodus"
• Die aktuellen Krisen, schön alphabetisch geordnet
• Die Inflation - ein Gespenst geht um in Europa
• Eine kleine Wortsammlung rund um "Krise"
• Die Sprache der Krisen-Experten über Krisenfolgen
        ("Das Schlimmste kommt noch.")
• Wie man Krisen bekämpft und sich vor der Inflation schützt
• Der "Doppel-Wumms" - ein politisches Krisenlösungskonzept
• Krisengewinne, Krisen- und Kriegsgewinner


• "Krisenmodus" - Wort des Jahres 2023
Nun hat es der "Krisenmodus", den ich bereits weiter unten erwähnte, sogar zum "Wort des Jahres 2023" geschafft (Info vom Dez. 2023). "Krisenmodus" steht auf Platz 1 vor "Antisemitismus" und "leseunfähig". Es klingt so, als wären das "Unwörter des Jahres".
Doch beim "Wort des Jahres" geht es nicht um eine Wertung des Wortinhalts, sondern um die Auswahl von Wörtern,
"die in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Diskussion dominant waren und so das Jahr wesentlich geprägt haben."
(Zitat entnommen der TagesschauQuelle vom 08.12.2023)
Das "Wort des Jahres" wird von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ausgewählt. Deren Geschäftsführerin begründete die diesjähre Wahl mit:
"Der Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden."
(Das Zitat habe ich dem "Infobrief" des Vereins Deutsche Sprache vom 10.12.2023 entnommen.)

Internationale Krisendiplomatie

Wenn - wie der Volksmund sagt - "das Kind in den Brunnen gefallen ist", ist es zu spät. Dann kann man zwar versuchen, noch etwas zu retten, was vorher mit weniger Aufwand hätte vermieden werden können. Aber meist schafft man es nicht mehr.
Die moderne Version dieser "Kind-in-den-Brunnen-gefallen"-Situation nennt sich Krisendiplomatie. Auch hier soll nachträglich versucht werden, einen vermeidbar gewesenen Schaden zu minimieren.
Aktuell (im Oktober 2023) ist diese "internationale Krisendiplomatie" (F.A.Z.-Newsletter am 23.10.2023) angesagt. Die palästinensische Hamas hatte aus dem Gaza-Streifen heraus einen Angriff auf Israel gestartet. Israel bereitet eine "Bodenoffensive" vor. 
Nun überschlagen sich die Versuche der EU und anderer Staaten, eine Lösung in dem seit Jahren und Jahrzehnten schwelenden Konflikt zu finden, ehe es womöglich zu einer weiteren Eskalation kommt, an derem Ende dann eine unvorstellbare Katastrophe  stehen würde.

Als ich mich ein wenig schlauer gemacht habe zu den Hintergründen war mir vor allem dieses aufgefallen:
Der Gaza-Streifen hat eine Fläche von rund 360 km2. Dort leben rund 2 Millionen Menschen. Das sind weniger als 200 m2 / Mensch. Etwa die Hälfte der dort lebenden - oder soll man sagen dahinvegetierenden - Menschen ist jünger als 19 Jahre.
Es gibt also zu wenig Flächen für die landwirtschaftliche Eigenversorgung, für Arbeitsplätze, Erholung usw.
Die Stadt Lutherstadt Wittenberg hat mit eingemeindeten Dörfern eine Fläche von 240 km2 - hier leben rund 45.000 Menschen.
Eine vergleichbare Dichte der Bevölkerung würde bedeuten, dass hier rund 1,4 Millionen Menschen leben müssten - ohne Verbindung zum Umland mit Wäldern, Feldern, Arbeitsplätzen usw.
Die Einwohnerzahl des Bundeslandes Sachsen-Anhalt ist etwa so hoch wie die im Gaza-Streifen - rund 2,2 Millionen. Jedem Einwohner stehen dabei umgerechnet fast 10.000 m2 zur Verfügung.
Mit anderen Worten:
Die jetzige Katastrophe war vorhersehbar. Das Kind ist schon vor langer Zeit in den  Brunnen gefallen und bisher hat noch niemand wirklich versucht, es zu retten.

Was ist eine "Polykrise"?

Mitunter hört man auch von einer "permanenten Krise".
"Polykrise" meint jedoch nicht diesen sozusagen "Dauerzustand Krise" (den erleben wir gegenwärtig offenbar auch), sondern die Überlagerung von mehreren sich gegenseitig beeinflussenden Krisen, so dass sich ihre Wirkungen verstärken. Die Vereinten Nationen nennen dieses Phänomen auch"sich überschneidende Krisen".
(Diese Informationen habe ich aus makroskop.eu/33-2023/die-sterbende-welt-des-westensexterner Link, öffnet in einem neuen  Fenster vom 11.10.2023 - dort sind weitere Krisen-Betrachtungen zu finden.)
Diese "gegenseitige Wirkungsverstärkung" halte ich für besonders wichtig - das bedeutet leider auch, dass die Bekämpfung bzw. Überwindung solcher "Polykrisen" nicht mehr durch unkoordinierte Einzelmaßnahmen erfolgen kann, sondern ein Gesamtkonzept verlangt, sozusagen eine Betrachtung der Polykrise als System.
Der Wirtschaftsdienst - Zeitschrift für Wirtschaftspolitik analysiert das Problem ausführlicher in seinem Artikel "Polykrisie als Gefangenendilemma"
(wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2023/heft/1/beitrag/krise-als-gefangenendilemma.html, angesehen am 14.10.2023):
Prof. Christian Breuer, der Chefredakteur, spricht sogar davon, dass Europa seit 2008 "im Zeitalter der Krisen" ist. Er nennt als die zugehörigen Einzelkrisen:
Finanzkrise, Eurokrise, Staatsschuldenkrise, Migrationskrise, Coronakrise sowie die Ukraine- und Energiepreiskrise. Hier wie im o. g. Artikel wird Bezug genommen auf den Wirtschaftshistoriker Adam Tooze (Quellenangaben im Artikel), der diesen Begriff "Polykrise" offenbar geprägt hat.
Prof. Breuer sieht das eigentliche Problem der Krisen in einem "ungelösten Koordinierungsproblem". Besonders anschaulich wird dies bei der Klimakrise - die kann nur durch eine  "globale Koordination" gelöst werden - mit anderen Worten, sie muss als System betrachtet werden, in dem kein Teil gegen das andere sich durchsetzen kann, sondern wir nur alle gemeinsam die Katastrophe verhindern können.

Noch sind wir leider weit davon entfernt, dieses "Systemdenken" in der Politik umsetzen zu können, noch wird "atomistisch gedacht" - jedes Ressort, jeder Staat für sich - auch GEGEN andere Ressorts oder Staaten.
Aber wir sind leider schon mitten drin in einer solchen "Polykrise", die nicht von allein verschwinden wird, schon gar nicht dadurch, dass wir einfach so weiter machen wie bisher. 

Die  "krisengeschüttelte deutsche Wirtschaft"

(erg. 18.08.2023)
Ganz frisch am heutigen Tag ist in der F.A.Z. auf der Startseite ein Artikel (hinter Bezahlschranke) verlinkt, in der Ankündigung ist von dieser "krisengeschüttelten deutschen Wirtschaft" zu lesen: diese habe sich "Impulse aus Berlin gewünscht."Es geht um die "Vollbremsung beim Wachstumschancengesetz" (Wachstums-Chancen-Gesetz).
Was mag in meinem Unterbewusstsein los sein? Ich hatte zuvor einen "freudschen Verschreiber" notiert: "Wachstumschandengesetz"  - eine seltsame Kombination aus "Schande" und "Schaden". Und nein, es ist auch kein "Wachstumschanzengesetz".

Sprache im "Krisenmodus"

Deutschland ist im "Krisenmodus". Dabei lernen wir eine völlig neue Sprache kennen, mit einem Wortschatz, der kaum benutzt, ja vergessen schien. Nun aber wird er in galoppierender Geschwindigkeit aktiviert.
Darüberhinaus finden sich neue Wortschöpfungen in Medien, in Politikerreden und in Expertenmeinungen.
Einige gehören in den "Schubkasten gaanz laange Wörter" wie das Wort, das zum Auslöser dieser Extra-Seite wurde:
            Lebenshaltungskostenkrise.

"Essen oder heizen: Europäer mit bisher undenkbaren Dilemmas konfrontiert"
titelten die goldseiten.de am 02.10.2022 einen ihrer Artikel, in dem folgender schöner Bandwurm-Satz zu lesen war (fette Hervorhebung im Text von mir - B.K):"Während die Bürger Europas und des Vereinigten Königreichs zunehmend Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen, nachdem die Inflation auf Rekordniveau gestiegen ist, und sich der Winter langsam nähert, besteht die ernsthafte Gefahr, dass die Lebenshaltungskostenkrise außer Kontrolle geraten wird."

Die aktuellen Krisen, schön alphabetisch geordnet:

Energiekrise
Euro-Staatsschuldenkrise
Finanzkrise (Europäische Finanzkrise)
Migrationskrise  (zu "Migration" siehe auch die Sammlung FLÜCHTLINGE)
Lebenshaltungskostenkrise

Man kann natürlich auch darüber nachdenken, ob das alles nur Seiten, Teile, Aspekte einer einzigen großen Krise sind.

• Am Rande: früher gab es auch schon alle möglichen Krisen:
Arbeit in der Krise, Krise der Arbeit
die Krise der Philosophie
die Krise der Wissenschaft
die Krise der Kirche, Glaubenskrise
Währungskrise
Kapitalismus in der Krise
Flüchtlingskrise
Corona-Krise
Missbrauchskrise (der Kirche)
Identitätskrise
Ehekrise
Hungerkrise (z. B. im Sudan)
spirituelle Krise
Krise der Physik / Krise der Teilchenphysik
Krise der Demokratie
Regierungskrise
Grundlagenkrise der Mathematik
Vertrauenskrise
humanitäre Krise
Schuldenkrise
Rentenkrise (in Deutschland)
Bankenkrise

Ein Gespenst geht um in Europa - die Inflation

Inflation
(Kerninflation, Konsumgüterinflation)
Inflationsbrot (lt. FAZ vom 12.10.2022 neben "Sparbrötchen" ein Angebot von Bäckereien)
Inflationsphasen
Inflationsrate (die lag im September 2022 bei 10 Prozent und im Juli 2023 bei 6,4)
Inflationsschutz
Inflationsumfeld
Inflationswert

Hochinflation
Hyperinflation (wenn die Inflationsrate 50 % oder mehr erreicht)

inflationär gewachsen (ist z. B. die Zahl der Kryptowährungen, wie u. g. Herr Kremer schreibt) "Bei Flugtickets kommt selbst die Inflation nicht hinterher." (FAZonline am 12.10.2022 - es geht um die Billigflüge und die "Preissetzungsmacht" der Airlines; nebenbei werden auch "die Subventionen des Flugverkehrs" erwähnt)
Die Logik dieses Satzes erinnert mich an ein Möbiussches Band. Gemeint ist natürlich, dass die Preise für Flugtickets schneller (höher) steigen als die Preise durch die eigentliche Inflation.

Inzwischen spricht man gar von der "schwersten Krise der Nachkriegszeit in Deutschland".

Weitere Wortbildungen rund um das Wort "Krise",


• Zu den aktuellen Krisen gehören auch Begriffe wie:
Abwehrschirm
Energieengpässe
Energiepolitik und Proteste dagegen
Energiepreispauschale, jetzt auch für Rentner
Energieschock
existenzbedrohende Lage / Situation für viele Handwerker, Händler usw.
Gasnotlage
Insolvenz
Krisenjahr 2022
Krisenmanagement
Krisenmodus
Krisenvorsorge

Lieferengpässe
Mangellage
Preisdämpfungsmaßnahmen (z. B. 9-Euro-Ticket und Tankrabatt, der nur ein zeitweises Aussetzen der Mehrwertsteuer war)
Preissteigerungen wie Energiepreissteigerungen ("explodierende Energiekosten")
Preistreiber für die Inflation - vor allem Energie und Lebensmittel
Rezession
Stromausfall bzw. -rationierungen
Teuerung
Umweltkrise
Vorkrisenniveau (manchmal taucht auch schon das "Vorkriegsniveau" auf)
Wohlstandsverlust


PS: Erinnerungen an Stromausfälle Anfang der 1960er Jahre
Damals waren diese Stromabschaltungen ziemlich häufig. Deshalb hatte ich im 3. Schuljahr in einem Aufsatz eine "besondere" Geschichte erzählt: Wieder einmal war abends das Licht plötzlich ausgegangen. Wir dachten, es wäre ein "normaler" Stromausfall, bis sich herausstellte, dass nur die Sicherung "herausgesprungen" war.
Dass dieses Wort "Stromausfall" noch einmal in meinem Leben eine Rolle spielen wird, ei, das hätte ich mir damals nicht träumen lassen. (Notiz vom 17.10.2022)

Über die Folgen der Krise(n) äußern sich Politiker, Experten und Medien mit folgenen Wortschöpfungen

Eine "Altersarmutslawine im Winter" erwartet der Fraktionschef der Partei DIE LINKE, Dietmar Bartsch - und fordert eine Mindestrente von 1.200 Euro.

"Das Schlimmste steht uns noch bevor"
Im Newsletter der F.A.Z. vom 12. Oktober 2022 erfährt man über die Prognosen des Wirtschaftsministers, der Bundesregierung und des IWF:"Der Wirtschaftsminister wird die Frühjahrsprojektionen wohl nach unten korrigieren. Auch der IWF ließ bereits verlauten, dass das Schlimmste noch bevorstehe." Das korrekte Zitat aus dem Weltwirtschaftsausblick des IWF ist "Das Schlimmste kommt noch." Der Newsletter hat dann noch diese Aussage im Angebot:"Für viele Menschen werde sich 2023 anfühlen wie eine Rezession."Man kann daraus schlussfolgern:
Für viele oder wenige Menschen wird es sich nicht anfühlen wie eine Rezession - die werden gar nichts von der Rezession merken.
Denn die wird kommen - oder die vielen Menschen, die in dem Zitat gemeint sind, halluzinieren.

Was unterscheidet eigentlich eine Krise von einer Katastrophe?
Ich denke, für viele Menschen fühlt sich das, was offiziell "Krise" genannt wird, eher an wie eine Katastrophe. Aber so lange das nur "gefühlt" wird, ist es ja noch keine ...

Wie also bekämpft man sie, die Krise?

Wie schützt man sich vor ihr, welche politischen Entscheidungen helfen in dieser Situation - und die Frage, ob sie nicht sogar einen (Aus-)Nutzen hat, für diesen oder jenen.

• Strategien gegen explodierende Energiekosten
Zuerst ist natürlich die Bildsprache in dieser Überschrift aus dem F.A.Z.Newsletter (12.10.2022) zu bewundern, ehe man sich dem darunter platzierten Foto widmen kann: eine Frau, eingemummt in Decke und Schal wärmt sich die Hände an einer Tasse - die Unterschrift: Einmummeln und Tee trinken. Es gibt viele Möglichkeiten, Heizkosten zu sparen."Einmummeln" - wer denkt da nicht gleich an die eigene Kindheit, wenn die Mama noch mal ans Bettchen kam, die Decke rundherum schön angedrückt hat und es gleich kuschlig warm wurde.

• Inflation mit allem Drum und Dran:
              "Welche Geldanlagen schützen vor Inflation?"
fragt Dennis Kremer vom Ressort "Wert" der F.A.Z.  in einem Artikel vom 02.10.2022 ("Wie können sich Anleger vor der Inflation schützen?")
Offenbar schon früher waren Bedenken bezüglich einer kommenden Inflation vorhanden, denn Herr Kremer schreibt weiter
(fette Hervorhebungen von mir - B.K.)
:"Trotzdem argwöhnten nicht wenige Deutsche, dass der Ausbruch der nächsten großen Inflation eigentlich unmittelbar bevorstehen müsse. Besondes stark war dieses Gefühl in den Jahren der Euro-Staatsschuldenkrise verbreitet."Was die aktuellen Ereignisse betrifft, kann man nun fragen:
Schlägt Argwohn und Gefühl nun die Prognosefähigkeiten von Bankern und Finanzexperten, Ökonomen und Politikern?

Herr Kramer hat keinen Trost für die Anleger:"Auch wenn einige Anlagearten im Kampf gegen die Teuerung durchaus hilfreich sein können, ist ein Ziel leider unrealistisch: eine Inflationsrate von zehn Prozent dauerhaft durch gleich hohe Renditen auszugleichen."Schon wieder stutze ich: "Kampf gegen die Teuerung"? Zu den Kampfmitteln gehört also auch eine inflationsangepasste Anlagenstrategie der Reichen?
Es gibt - wieder ein Tipp in dem Artikel - "sogenannte inflationsindexierte Anleihen" ("Inflation-linked Bonds"), bei denen eine "Ausgleichszahlung für den Anstieg der Teuerung" mit vereinbart wird.
Im Prinzip ist das so etwas ähnliches wie eine Wette auf eine längere (Herr Kramer spricht da durchaus von den "nächsten zehn Jahren") Inflation mit hohen Preissteigerungen.

Einige böse Stimmen behaupten sogar, dass die USA von der gegenwärtigen Lage in Europa profitieren ...

Die politische Lösung - der "Doppel-Wumms" von Bundeskanzler Olaf Scholz

Diese sprachliche Meisterleistung mit dem "Doppel-Wumms", wie Herr Scholz das 200 Mrd. Euro teure "Entlastungspaket" nennt, das jetzt, im Oktober 2022 die Rettung aus der Krise bringen soll, muss unbedingt mit festgehalten werden.
Man kommt sich vor wie im Kindergarten angesichts solcher genialen Wortschöpfungen - einfach und klar verständlich, geradezu bildlich: man sieht richtig, wie es in Deutschland nun "wummst".
Erinnert sich noch jemand daran, dass einmal vor Jahren "ein Ruck durch Deutschland gehen" sollte? Und das ist nun das Ergebnis: jetzt "wummst" es.
Soll man sich fremdschämen für diese Albernheit? Soll man weinen? Oder ist das nur ein "Ablenkungswort", über das sich die Leute nun das Maul zerreißen statt über die Ursachen der Krise?

Weitere Begriffe rund um den "Wumms":
Abwehrschirm
Einmalzahlung 
Gaspreisdeckel und Gaspreisbremse (soll die Inflation etwas senken)

Krisengewinne, Krisen- und Kriegsgewinner

"Kriegsgewinner" - das sind doch eigentlich die Sieger in einer kriegerischen Auseinandersetzung, dachte ich bisher. Es geht auch anders:
Im Zusammenhang mit dem Thema "UKRAINE-KRIEG" titelte die F.A.Z. am 04.06.2022 "Klingbeil findet Steuer auf Krisengewinne »sehr überlegenswert«", um in der fetten Unterzeile fortzufahren: "Krisen- und Kriegsgewinner müssen laut dem SPD-Chef stärker zur Finanzierung des Gemeinwohls herangezogen werden. Er hat dabei besonders die Mineralölwirtschaft im Blick, die »ihre Profite in den vergangenen Monaten massiv gesteigert« hat."Im Artikel wird dann noch eine "sogenannte Übergewinnsteuer" erwähnt.
Das klingt mir sehr nach Kumpanei der Krisengewinner und des Staates - die dürfen sich weiter bereichern, aber der Staat will seinen Anteil daran haben.

Ein Teil des Geldes, das den Steuerzahlern durch solche "Übergewinne" weggenommen und damit dem Konsum anderer Güter entzogen wird, will also der Staat dem Gemeinwohl zufügen. Wenn der Bürger es gleich - ohne die Umwege über die Krisengewinne - in andere Ausgaben steckt, bekommt es der Staat viel einfacher direkt über die Mehrwertsteuer.
Die Frage ist doch eigentlich, warum man diesen Krisen- und Kriegsgewinnern nicht generell das Handwerk legen kann.

PS: Es ist kein Geheimnis, dass eine hohe Inflationsrate die Schulden des Staates wegschmelzen lässt wie Schnee in der Sonne. Durch Lohn- und Rentensteigerungen steigen außerdem die Mehrwertsteuer-Einnahmen.
Ein "gefundenes Fressen" ...

Nüchterne, rationale Analysen der Krise aus Sicht von Wirtschafts- und Finanzexperten habe ich in jüngster Zeit auf der Website "goldseiten.de" gefunden.

Den Zusammenhang von Krise und Krieg kann ich hier nicht direkt darstellen (vielleicht später einmal). Doch ich verweise auf die neu gestaltete WORTSAMMLUNG VON A BIS Z - MILITÄR, in der es vorwiegend um neue oder wiederbelebte Wörter geht, die mit dem Krieg in der Ukraine im Zusammenhang stehen.