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SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN

WORTSAMMLUNG VON A BIS Z - KINDER


Auch zu diesem Basiswort "Kinder" baue ich hier eine Wort- und Textsammlung auf.

Die Wortsammlung


• Kindersterblichkeit
(neu am 04.11.2023)


• Kinderarbeit, Kinderarbeiter und Welttag gegen Kinderarbeit
"Tag der Kinderarbeit" (in der MZ vom 12.06.2018 auf der Kinderseite so genannt, gemeint ist offensichtlich der "Tag gegen Kinderarbeit" oder "Welttag gegen Kinderarbeit")
Kinderbelustigung
Kinderbetreuungseinrichtungen (30)
Kinderbonus
Kinder-Casting-Agentur
Kinder-Erlebnistag (erster Wittenberger Kinder-Erlebnistag)
Kindererziehungszeiten
Kinderflohmarkt
Kindergarten
Kindergipfel, auch als Weltkindergipfel
Kindergrundsicherung, bedarfsorientierte
Kinderhandel
Kinderherzsprechstunde 
Kinder-Hochdruckreiniger 
Kinderkirche, ökumenische Kinderkirche
Kinderkirchentag
Kinderkleiderbörse 
Kinderlieder
Kindermangel
Kindermissionswerk
Kindernothilfe
Kinderrechte, Kinderrechtsexperte, Kinderrechtskonvention
Kinderschminken
Kinderschuhe - besonders interessantes  Wort, da es auch im übertragenen Sinne verwendet wird: "den Kinderschuhen entwachsen" für Ideen, Projekte usw.
Kinderschutzbund
Kinderschutzkampagne
Kinderschutzstammtisch (22) und die
Kinderschutzakteure (19): Arbeitsgruppe "Kinderschutzakteure im Dialog"
Kinderschutzfachkräfte, Kinderschutzfachstelle  
Kinderschutzkommission, päpstliche
Kindersoldaten und Deutsches Bündnis Kindersoldaten
Kinderstube
• Kindertreff - eine inzwischen geschlossene Freizeiteinrichtung für Kinder in Wittenberg
• Kita - eine die Wörter "Kindergarten" und "Kinderkrippe" ablösende Abkürzung für "Kindertageseinrichtung" - ein viel zu langes Wort für Kinder, weshalb wohl auf die Abkürzung "Kita" zurückgegriffen wurde.
Es gab einen "Deutschen Kitaleitungskongress"(so erwähnt in der Tagesschau am 24.08.2021)

• Problemkind, Problemkinder
Das sind vermutlich nicht nur Kinder, die Probleme machen, sondern die vor allem selbst Probleme haben, die sie allein nicht lösen können.
Wenn dieses Wort in einem Text auftaucht, kann man sicher sein, dass es hier um falsche Erziehung geht. Problemkinder werden nicht "geboren", die werden "nicht richtig erzogen" und vor allem - vermute ich - werden sie nicht wirklich geliebt.

• Sternenkinder
• Trennungskinder (gemeint sind Kinder nach einer Scheidung der Eltern, ein durchaus stigmatisierender Begriff)
• Trinkerkinder  - aus der Ankündigungeiner TV-Sendung auf 3Sat für den 02.04.2020 ab 20:15 Uhr "Trinkerkinder - Der lange Schatten alkoholkranker Eltern" (prisma) - die Sendung wurde zugunsten einer Lesch-Kosmos-Sendung zur Corona-Krise abgesetzt.

• Wortsammlung zu "Kindes-"
›Kindesmissbrauch‹ (diese Abscheu signalisierenden ›...‹ Klammerzeichen verwende ich, weil es keinen "Gebrauch" von Kindern gibt und ich das genannte Wort aus meinem aktiven Sprachschatz gestrichen haben - siehe auch einen Leserbrief zur Verwendung dieses Wortes in  TEXTE ANDERER AUTOREN hier in LESESTOFF (SPR)
Anmerkung 18.03.2021 - Während Kirchenvertreter, Politiker und  die meisten Medien sich nach wie vor dieses furchtbaren Wortes bedienen, habe ich heute entdeckt, dass es eine Tageszeitung gibt, die dieses Wort vermeidet und von "sexueller Gewalt gegen Kinder"  bzw. "von Priestern verübter sexualisierter Gewalt an Kindern" spricht: das "Neue Deutschland" ( "nd" Quellen nd)

Kindesmisshandlungen
Kindeswohl
Kindeswohlgefährdung
Haager Kindesentführungsübereinkommen

Im Folgenden will ich einige Texte ausführlicher wiedergeben

- der "Kindersoldat" (2022)
- "Kinderrechte vs. Elternrechte" - ? (November 2017)
- Jugendamt, KiFöG, JHA, Armutsrisiko usw. (Dezember 2016)
- Eigenschaften von Kindern (Juni 2018 begonnen)

Der Kindersoldat

An mehreren Stellen wurde er bereits erwähnt - aus aktuellem Anlass sei er hier noch einmal genannt: der "Kindersoldat".
"Kinder-Soldaten" ist eine der furchtbarsten Verbindungen zweier Wörter: das sind Kinder, die nicht nur Opfer von Kriegen sind, sondern auch gezwungen werden, sich aktiv an kriegerischen Handlungen zu beteililgen. Die spielen nicht nur Krieg. Wer denkt eigentlich an die vielen ukrainischen und russischen Mütter, deren (erwachsende) Kinder als Soldaten in diesem verfluchten Krieg sterben mussten und noch immer sterben müssen?

"Kinderrechte vs. Elternrechte" - ?

Zuerst verblüffte mich die als Gegensatz gegenübergestellten Rechte von Eltern und Kindern. Eltern, denen das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt, werden keine eigenen, gegen die Kinder gerichteten "Rechte" beanspruchen.
Diese Form der Gegenüberstellung in einer Tagung suggeriert, dass es sich hier um ein allgemeines gesellschaftliches Problem handelt. Und es stellt die rechtlichen bzw. juristischen Fragen innerhalb der Familie in den Mittelpunkt.

Ich zitiere: Kinderrechte stehen im Mittelpunkt
Fachtag findet im Lutherhotel statt.
WITTENBERG/MZ - „Kinderrechte vs. Elternrechte“ - das ist das Thema des diesjährigen Kinderschutzfachtages. Dazu organisiert die interdisziplinären Arbeitsgruppe „Kinderschutzakteure im Dialog“ am 22. November von 9 bis 15.30 Uhr im Lutherhotel Wittenberg eine Tagung. Die Veranstaltung soll Fachkräfte aus der Region wie Ärzte, Hebammen, Erzieher, Sozialpädagogen, Lehrer, Schulsozialarbeiter und ähnliche Berufsgruppen ansprechen. Sie haben die Möglichkeit, sich mit dieser herausfordernden Thematik auseinanderzusetzenden, fachübergreifenden Dialog zu suchen und Handlungsmöglichkeiten bzw. Lösungsstrategien für das eigene Handeln zu erschließen. Nach einem kulturellen Input durch die Theatergruppe „Dunkelbunt“ des Luther-Melanchthon- Gymnasiums folgen am Vormittag ein Impulsreferat von Thomas Meysen, fachlicher Leiter des Instituts für Jugendhilfe und Familienrecht Heidelberg, sowie die erste Workshop-Phase. Nach der Mittagspause folgt die zweite Workshop-Phase. Die Teilnehmenden können zwischen sieben verschiedenen Angeboten wählen. Das Spektrum reicht vom Thema „KinderRechte machen Schule“ über „Sind Eltern im Kinderschutz ohne Rechte?“ bis zu „Kinderrechte – methodische Interaktionsmöglichkeiten für Helfer“.
(Ende des Zitats, der Artikel wurde von mir leicht gekürzt, Hervorhebungen im Text von mir - B.K., Quelle: MZ 15.11.2017, S. 1)

Jugendamt, KiFöG, JHA,  Armutsrisiko usw.

In einem Text aus dem örtlichen Anzeigenblatt
"Wittenberger Sonntag" Quelle WiSo   vom 03.12.2016 fand ich zahlreiche nicht nur sprachlich bemerkenswerte Wörter und Gedanken rund um das Basiswort "Kinder":
(siehe auch auf der Website www.wittenbergersonntag.de:
Jugendhilfeaussschuss - die sozialen Probleme nehmen zu »externer Link«)


Es gibt  eine "Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses", einen "Vorsitzenden des Unterausschusses Jugendhilfeplanung" und  eine "Vorsitzende des Unterausschusses KiFöG".
Die Abkürzung KiFöG bedeutet "Kinderförderungsgesetz".

Ein erstes Zitat aus o. g. Quelle verrät: »"Rechtzeitiges Handeln und Prävention spart höhere Folgekosten."
„Wenn Jahr für Jahr die Ausgaben für Hilfen zur Erziehung trotz der demografischen Entwicklung steigen, ist dies Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Problemlage“, erklärt Michael Werner, Vorsitzender des Unterausschusses Jugendhilfe-Planung des Jugendhilfeausschusses (JHA), im Gespräch mit der Redaktion des Wittenberger Sonntag. Die Ausgaben haben sich nicht nur im Landkreis, sondern bundesweit in wenigen Jahren mehr als verdoppelt, weniger Kinder bedeuten eben nicht weniger Hilfebedarfe.«
In diesem Zitat haben es mir zum einen der lange Titel des Herrn Werner angetan, zum anderen das Pluralwort "Hilfebedarfe". Hierzu dürfte es interessant sein, dass "Bedarf" im Normalfall keinen Plural hat, sondern nur im Singular verwendet wird. Als Pluralwort "Bedarfe" (so die Wikipedia) findet es vorwiegend in Fachsprachen Verwendung. Insbesondere geht es dabei um die kaufmännische Fachsprache und um Rechtsfragen (z. B Anspruch auf Unterhaltszahlungen).
Bei Bedarf handelt es sich um eine Kopplung zwischen Bedürfnissen und Zahlungskraft: Bedarf ist der durch Kaufkraft abgedecke Teil der Bedürfnisse, also der Teil, der bezahlbar ist. Dass hier automatisch eine Lücke klafft zwischen Bedarf und Bedürfnissen - das kennen viele Kinder und deren Eltern aus böser praktischer Erfahrung. Wird die Lücke richtig groß, spricht man von Armut - oder auch gern von "Armutsgefährdung".
Kinder sind in Deutschland ein "Armutsfaktor", ein  "Armutsrisiko" oder "Armutsgefährdungsfaktor". Über die Bedürfnisse der Kinder zu schreiben, ist jedoch ein Kapitel für sich.

Ein weiteres Zitat aus dem Artikel geht so: »„Vor allem die vielschichtigen sozialen Problemlagen haben zugenommen“, so Werner. Entsprechende Angebote seien zeit- und kostenintensiv. Erzieherische und gesundheitliche Vernachlässigung gingen oft Hand in Hand, beim Fachdienst Gesundheit wolle man deshalb eine zusätzliche Stelle schaffen, die für Kitas zuständig sei. „Wir sind in der Anwaltsfunktion“, betont Werner mit Blick auf Kinder und Jugendliche aus sozial prekären Familienverhältnissen.
Jugendamt bzw. Jugendhilfeausschuss können die Entstehung der Bedarfe nicht steuern, sie liegen außerhalb ihres Einflussbereichs, sie können darauf nur reagieren, wobei rechtzeitiges Handeln sowie Prävention in der Regel höhere Folgekosten spart. ... «
Im weiteren Verlauf des Artikel fallen Wörter wie:
Schulsozialarbeit, Schulsozialarbeiter (letztere leisten sozialpädagogische Unterstützung für Lehrer),
Schulabbrüche und Schulverweigerung, Schulangst und Leistungsversagen,
Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF) (Darüber werden z. Zt. 22 Schulsozialarbeiter an 21 Schulen  finanziert. Nach 2020 gibt es dafür kein Geld mehr von der EU, dann "droht der GAU".)

BuT steht als Abkürzung für  das Förderprogramm "Bildung und Teilhabe".
Und auch dabei ist die Hauptsorge der Verantwortlichen die weitere Finanzierung des Programms. Dieses Programm finanziert weitere sieben Schulsozialarbeiter an 13 Schulen.

Angesichts all dieser Aufwendungen für zusätzliche Programme und Förderungen ist es erstaunlich, dass niemand auf die Idee kommt, hier könnte bereits an der Basis des Schulsystems systemrelevante Schwächen und Störstellen vorliegen.
Es sieht aus wie ein alter Mantel mit tausend  Flicken, durch den trotzdem der Wind pfeift.

Nächstes Stichwort ist der Kinderschutz:
Die Bürokratiesprache weiß es so zu benennen: als Zahl, als Meldungen an das Jugendamt und - besonders bitter, da es ja Kinder betrifft - um "Fälle".
Zitat:»"... die Zahl der dem Jugendamt gemeldeten Fälle nimmt zu, meist handelt es sich um Vernachlässigung. Weil Kinderschutz nicht nur Aufgabe des Jugendamtes sein kann, ist eine Vernetzung aller Akteure erforderlich. Seit 2014 existiert eine Dialoggruppe, regelmäßig gibt es Fachtagungen zum Thema und mehrmals im Jahr trifft sich der Kinderschutz-Stammtisch. Mit dem Thema befasst sich auch der Unterausschuss Kinderförderungsgesetz (KiFöG) des JHA."«
Der weitere Text enthält noch:
Kinderschutz-Standards in Kitas
Kinderschutzfachkraft
Kindswohlgefährdung (tritt eine solche auf, "ist ab sofort eine Dokumentation zwingend vorgeschrieben")

Auch Probleme bei der Ausstattung "offener Kinder- und Jugeneinrichtungen" werden angeschnitten.

Eigenschaften von Kindern

Natürlich sind Kinder
- lieb
- verspielt
- direkt, gerade heraus mit ihrer Meinung
- hilfsbereit
- neugierig
usw.
Eine Eigenschaft ist inzwischen jedoch zu einer immer wieder öffentlich diskutierten Eigenschaft vieler Kinder geworden:
sie sind "verhaltensauffällig".
Das meint dann, dass sie "Entwicklungsstörungen" aufzuweisen haben. Eines dürfte klar sein: das haben sie nicht "von Geburt an". Das wird ihnen erst anerzogen.

Das aussterbende Wort "Kindergarten"

Friedrich Fröbel (1782 - 1852) hat ihn erfunden, den "Kindergarten".
Nach der Wende fiel auf, dass das Wort eines derjenigen aus DDR-Zeiten war, die ganz besonders schnell aus dem öffentlichen Sprachraum verschwanden.
"Kita" nistete sich an seiner Stelle ein, hässlich-harter Klang verbindet sich in ihm mit einer völligen Vorstellungslosigkeit darüber, was es bedeuten soll. Das Wort ist, anders als der "Kindergarten", nicht selbsterklärend. "Kita" steht für "Kindertagesstätte".

Weitere Bezeichnungen für Kindereinrichtungen im Vorschulalter sind z. B.
Kinderkrippe (meist für Kinder bis zum 3. Geburtstag)
Kinderbewahranstalten (alte Bezeichnung für Einrichtungen ohne pädagogische Konzepte, lange vor den Kindergärten)
Kleinkinderschulen (ähnlich, alte Bezeichnung)

Hinzu kommt der Hort / Kinderhort für Grundschüler als Einrichtung, die sie nach dem Schulunterricht betreut und beaufsichtigt.

Ein Verein in Thüringen, der "Neue Thüringer Fröbelverein e. V. (NTFV)" bemüht sich um "den Schutz der Ideen Fröbels vor marktwirtschaftlicher Vereinnahmung" (siehe Wikipedia über Friedrich Fröbel, eingesehen am 08.12.2018).

Fröbel sah in diesem Wort "Kinder-Garten" die Assoziation zum Garten, in dem die Pflanzen gehegt und gepflegt werden, damit sie optimal wachsen können.
(weitere ausführliche Informationen findet man in der Wikipedia im Artikel über Kindergarten »externer Link« )