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GOTTBILDER

Die Sehnsucht nach einem Lebenssinn spiegelt sich in den Gottbildern


Wenn ich von "Gottbildern" schreibe, meine ich damit nicht nur die üblichen Gott- oder Götterbilder der klassischen bzw. bekannten Religionen.
Natürlich frage ich auch, was Gottbilder im Rahmen des menschlichen Erkenntnisprozesses bedeuten.

Anfangs, so hat man uns erklärt, haben Menschen unbekannte Naturphänomene angeblich als von einem Gott gemacht dargestellt. Das Gottbild als Erklärungsmöglichkeit, wo Detailwissen fehlt, macht die Fähigkeit des Menschen, überhaupt "Gott" bzw. "göttlich" zu denken, zu einer  primitiven Sache, der man sich mit wachsendem Wissen entledigt.

Der wissenschaftlich gebildete Atheist fühlt sich dem an Gott glaubenden Menschen überlegen, hält Religionen für eine Vor- oder Zwischenstufe auf dem Weg zu Erkenntnisfortschritt, sieht ein wenig spöttisch auf gläubige Menschen herab.

So ging es mir früher - das muss ich zugeben - auch. Bis ich merkte, dass das nicht genügt. Ich näherte mich aus atheistischer Sicht diesen Gottbildern - und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Einige dieser Erkenntnisse, die mir bei meiner Suche nach einer Antwort auf die Frage
                 Warum haben die Menschen "Gott erfunden"?
weiter geholfen haben, will ich auf dieser und den Folgeseiten vorstellen.

Eine Freundin sagte einmal, für sie sei Gott "Alles in allem". Ich denke, das ist ein guter Ausgangspunkt für dieses Thema.

"Du sollst Dir kein Bild von mir machen." ist göttliches Gebot der Bibel. 
Aber die Menschen haben sich nicht daran gehalten.
Wer vom Baum der Erkenntnis genascht hat, will alles wissen, auch alles über Gott (oder "Gott"), der macht sich von allem ein Bild (Abbild), ein Modell, eine Theorie. Der Mensch denkt über alles nach.

Mein Lieblings-Gott-Bild ist übrigens dieses:
"Wenn Gott aufhört zu atmen, hört die Welt auf zu sein."
Ich habe den Satz vor ca. 20 Jahren irgendwo aufgeschnappt, kann keine Quelle finden.
Die Vorstellung von "Gottes Atem" ist weit verbreitet. Ich erinnere an die Stelle in der Bibel, in der er seinen Lehmkloß Adam zum Leben erweckte, indem er ihm seinen Atem einhauchte.

Woher kommt diese Sehnsucht nach dem, was viele Menschen "Gott" oder "höheren Sinn" nennen?

Natürlich kann ich nur einzelne Gottbilder aufgreifen und meine Gedanken dazu notieren.
Auf den folgenden Seiten wird es daher erst einmal um diese Fragen gehen:

GOTT IST ALLES IN ALLEMIst der Gottbegriff eher Abstraktion ("Obst") oder Verallgemeinerung (Ganzheit, Allheit, All-Eines?)
Was haben Gott und der Weihnachtsmann miteinander zu tun?
Dem stagnierenden christlichen Gottesbild werden mögliche Denk-Alternativen gegenüber gestellt.

ALS GOTT NOCH EINE FRAU WARGöttinnen repräsentieren das weibliche Prinzip, das Prinzip der Mütterlichkeit.  
Maria, die "Mutter Gottes" - ist sie anbetungswürdige Heilige, eine Göttin gar - oder nur eine unbedeutende Dienerin Gottes?

GOTT, DER HERRDas Wort vom "lieben Herrgott" vertuscht ein wenig, dass Gott als Richter, als Strafender, als Rächer verstanden wird.
Jesus Gottbildrevolution war "Gott, der Vater".

ICH BIN, DER ICH SEIN WERDEErst mit der wissenschaftlichen (!) Frage nach der Zielgerichtetheit kosmischer Entwicklung (Evolution, "causa finalis") kann das "neue Gottbild" entstehen.
In seinem Buch „Gott – eine kleine Geschichte des Größten“ (S. 294) schreibt Manfred Lütz auch über Mutter Theresa, , die gesagt hat: „Gott wird nicht fragen: Wie viele gute Sachen hast du in deinem Leben gemacht? Er wird uns eher fragen: Mit wie viel Liebe hast du das getan, was du getan hast?“