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MÄNNER + FRAUEN

GESCHLECHTERKAMPF - EIN ANACHRONISMUS


Anachronismus, sinnloses Gegeneinander, Hindernis bei der weiteren Entfaltung der Menschheit, unnütz und schädlich, menschenfeindlich im weitesten Sinne - es gibt viele Bezeichnungen, mit denen man diesen "Geschlechterkampf"  charakterisieren kann.

Das Wort "Geschlechterkampf" ist mir in 38 Jahren Leben in der DDR - da bin ich mir ziemlich sicher - nie begegnet. Die - heute gelegentlich als "verordnet" bezeichnete - gesellschaftlich-rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in der DDR hatte es auch mit sich gebracht, dass dieser "Kampf" höchstens auf individueller, privater, nichtöffentlicher Ebene stattfand. Denn natürlich lief auch in der DDR nicht alles rund zwischen Mann und Frau, zwischen Männern und Frauen.

Ich glaube, zum ersten Mal begegnete mir das Wort "Geschlechterkampf" in den Thesen für eine neue Frauenbewegung von Sabine Lichtenfels  (siehe LICHTENFELS, S. in DIE BESTEN GEDANKEN » VISIONEN, These 2 "Beendigung des Geschlechterkampfes"), auf die ich Mitte der 1990er Jahre gestoßen war. Sie schreibt unter anderem:Es kann auf der Erde keinen Frieden geben, solange in der Liebe Krieg ist. Die Entstehung gewaltfreier Kulturen kann nur eintreten, wenn der Geschlechterkampf gründlich überwunden wird.Diesen Gedanken kann man nicht oft genug wiederholen. Ich werde ihn auf  einigen der Folgeseiten an den Anfang stellen.

Erich Fromm verweist in seinem Buch "Haben oder Sein" (siehe FROMM, E. - HABEN ODER SEIN ebenda) , ebenfalls auf den "Kampf der Geschlechter".

Was haben Geschlechterkampf und Gleichberechtigung von Mann und Frau miteinander zu tun?


Auch in der DDR dauerte es lange Zeit, ehe die praktische Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern so weit fortgeschritten war, dass sie das Normale war, von der es  natürlich auch 30 bis 40 Jahre nach der Gründung der DDR noch immer Abweichungen gab. Anders war es in der "alten" BRD - dort war die Nicht-Gleichberechtigung das Normale.

Viele Frauen wehrten sich gegen diese Nicht-Gleichberechtigung, mit eher mäßigem Erfolg. Sicher lebten auch in der BRD viele Menschen im privaten Bereich schon eine gleichberechtigte Partnerschaft. Es wäre interessant, wenn es in der Öffentlichkeit heute ein paar Informationen darüber gäbe.
Während also die Frauen in der BRD um ihre Rechte kämpfen mussten, hatte man den Frauen in der DDR die Gleichberechtigung  sozusagen "geschenkt" ...

Als mit der Wende der Feminismus als Hauptform des Kampfes der Frauen um ihre Rechte auch zu uns herüberschwappte, wurde er von etlichen Frauen begeistert übernommen, die meisten standen ihm sehr skeptisch gegenüber. Dieser "Kampfposition", die der Feminismus "drüben" eingenommen hatte, fehlten die Erfahrungen, dass solche Kämpfe nötig sind.
Der Endungskult, der Kampf um die "Sichtbarmachung" von  Frauen in der Öffentlichkeit durch Anhängen von "-innen" an diverse Bezeichnungen für Gruppen, Personen, Ämter, Berufe ging den meisten Frauen im Osten so ziemlich auf den Geist.
Mir selbst kam die Situation Anfang der 90er Jahre, als alle diese Errungenschaften der BRD auch auf uns niederprassellten, aus frauenpolitischer Sicht vor wie ein "Rücksturz ins Mittelalter". Und dazu gehörten sowohl die Diskriminierungen von Frauen im weitesten Sinne, der Sexismus (vor allem in der Werbung) und die auf einmal auftauchenden Puffs und Frauenhäuser, dazu gehörte auch die Tatsache, dass der Kampf der Frauen um ihre Rechte ein so harter, ermüdender, ergebnisarmer Kampf ist.

Die Fragen, die für mich hinter dem "Geschlechterkampf" letztlich stehen, sind:
Warum haben viele Männer kein Interesse am gleichbereichtigen Miteinander mit Frauen?
Warum müssen Frauen um Gleichberechtigung von Mann und Frau kämpfen, warum ist das nicht auch ein starkes Anliegen von Männern?
Warum fühlen sich Männer nicht unwohl, solange dieses gleichberechtigte Miteinander noch nicht erreicht ist?
Im Gegenteil, warum wehren sich viele Männer gegen jeden, auch den kleinsten Fortschritt auf diesem Gebiet?
Warum werden Frauen, die sich dafür einsetzen, von ihnen bekämpft, lächerlich gemacht, ausgegrenzt?

Wieso gibt es diesen "Kampf zwischen den Geschlechtern" überhaupt? Er ist doch geradezu widernatürlich, eine hochgradige Störung des Zusammenlebens der Menschen. Haben wir - so als Menschheit  - nichts wichtigeres zu tun, als uns zu bekriegen?

Auf all diese und viele weitere Fragen suche ich in diesem Thema eine Antwort.
Dabei befasse ich mich im Einzelnen mit diesen Schwerpunkten:
(Als Link erkennbare Stichwörter führen auf bereits mehr oder weniger ausführlich getextete Folgeseiten)
• Misanthropie - Menschenfeindlichkeit, Menschenhass
• Misandrie - Männerhass, Feindschaft gegen Männer
Misogynie - Frauenhass, Feindschaft gegen Frauen
• Sexismus - sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Männer
Feminismus und Antifeminismus -
Aus der Geschichte und Gegenwart des Kampfes der Frauen um  Gleichberechtigung von Männern und Frauen - inklusive der Reaktionen  von Männern und gelegentlich von Frauen darauf
• Patriarchat und Matriarchat - zwei Begriffe, die kein einfaches Gegensatzpaar sind