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ZWANZIGSIEBZEHN - DER 500. JAHRESTAG DES BEGINNS DER REFORMATION

AUSSTELLUNGEN NOCH UND NÖCHER

DER ANDERE LUTHER


"Es soll keine blasphemischen Arbeiten geben, keinen Ekel und nichts, was weh tut." hatte Gisela Kummetz, Mitorganisatorin der Ausstellung, angemerkt, als  "kunstaffine Zeitgenossen" (Profis und Amateure) im März 2016 aufgerufen wurden, für diese Ausstellung eigene Beiträge einzureichen.

Der vollständige Titel der Schau lautet übrigens:
        "... der andere Luther
          ... Dialog mit Luther
"

(www.kirchspiel-dobien.de »externer Link«)

bzw.
          "... unser fröhliche, deftiger Luther, seine krassen und
           sinnigen Sprüche,  sein christlicher Glaube und
           seine dunklen Seiten ..."


bzw.
(aus der MZ20160310, S. 11, der Artikel trägt die Überschrift:)
          »Sie wollen den "anderen Luther" zeigen«

Dazu heißt es in dem Artikel weiter:
"Willkommen sei auch die Beschäftigung mit Luthers dunkler Seite, denn die Lichtgestalt der Reformation fiel auch durch Hetzpamphlete etwa gegen Juden auf."
Diesem Satz schließt sich dann obige, rot wieder gegebene Bemerkung an.
Diesen Spagat muss man erst einmal hinbekommen - die dunkle Seite Luthers nett darzustellen, ohne dass es weh tut.
Offenbar - so ist späteren Veröffentlichungen über die eingerechten Arbeiten zu entnehmen - spielt die "dunkle Seite" Luthers darin eher keine Rolle.

Es wird vermutlich gar kein "anderer Luther" gezeigt, sondern es bleibt bei dem Bild, das wir schon immer von Luther haben sollen: Lichtgestalt eben.          "Luther als Provokation!
          ... seine Sätze ins Bild setzen
          ... seine Sprüche umzusetzen
          ... ihn ernst nehmen als Textkünstler"
So wird auf der Website Kirchspiel Dobien als weitere Anregung für die bis August 2016 einzureichenden Arbeiten geschrieben.
Weitere Medienberichte über die Ausstellungsvorbereitungen  siehe
www.mz-web.de/wittenberg/ausstellung-in-wittenberg--der-andere-luther--in-der-christuskirche-24501522 »externer Link«  - 04. August 2016 über die bisher eingereichten Arbeiten, Karikaturen "wurden ... eher abgelehnt"
2017.kirchenkreis-wittenberg.de/mitmachen/gemeindeprojekte/31055.html »externer Link«
Die eingereichten Werke "sollen fröhlich, kräftig, ungewöhnlich, vieldeutig, hintersinnig, humorvoll, erfreulich und erbaulich sein." 
Recherchen ergaben auch dieses:
Der Liederdichter Paul Gerhardt wurde bereits zu Lebzeiten "der andere Luther" genannt, ähnlich wurde Philipp Melanchthon gelegentlich als  "der andere Luther" bezeichnet.

Im November 2016 wurde die Ausstellung eröffnet, sie soll bis zum Februar 2018 zu sehen sein.
In der MZ (online) vom 03.11.2016 
(»Luther mal anders - Kirche wird Kunsttempel«
www.mz-web.de/wittenberg/luther2017/luther-mal-anders-kirche-wird-kunsttempel-25023860)
heißt es zu den Öffnungszeiten: »Zumindest im Winter ist es mit der Besichtigung nicht ganz einfach, wegen der Temperaturen. Wer die Ausstellung sehen möchte, muss sich anmelden und erhält einen Schlüssel im nahen Gemeindehaus. Ansprechpartnerin ist Edda Häsler, Telefon 03491/613866. Pfarrer Hans Jakob Schröter ist unter der Nummer 03491/667311 zu erreichen. In den Sommermonaten soll die Kirche an den Wochenenden möglichst geöffnet sein - Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr.«

"Luther anders"

nennt sich bei diesen  jüngeren Informationen (Ende 2016) nun die Ausstellung. Oben genannter Pressebeitrag erklärt diesen Titel so: »Nicht umsonst ist „Luther anders“ Titel der Schau in der Christuskirche, ein bisschen, um sich abzuheben - aber auch, weil, wie Gisela Kummetz findet, „es zu viel luthert“. „Er würde heute sicher sagen: Hört auf, mich so zu verherrlichen.“ In vielen der Arbeiten spielen Luther und Reformation denn auch allenfalls am Rande eine Rolle. «
PS: Eine Arbeit, in die das Relief ›Judensau‹ an der Außenwand der Stadtkirche mit einbezogen worden wäre, hätte nach den o. g. Vorgaben nicht angenommen werden dürfen.
Dieser in Stein gehauene Antisemitismus tut immer noch weh und ist  nach wie vor blasphemisch (Blasphemie bedeutet Gotteslästerung, verletztende Äußerung über etwas Heiliges - Äußerungen in mündlichen und schriftlichen Worten, in bildlichen und sonstigen, z. B. als "künstlerisch" getarnten Darstellungen).
Das Blasphemische ist aus meiner Sicht, dass in dem Schandbild nicht nur die  Juden verspottet werden, sondern auch der EINE GOTT der Juden,  der Christen und der Muslime.
Und eklig und obszön finde ich die Darstellung sowieso.
Aber das sehen andere nicht so, die glauben, dass dieses Schmähbild gegen die Juden für alle Zeiten zur Stadtkirche gehört.