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ZWANZIGSIEBZEHN - DER 500. JAHRESTAG DES BEGINNS DER REFORMATION

AUSSTELLUNGEN NOCH UND NÖCHER
WELTAUSSTELLUNG REFORMATION

Der Name der Ausstellung ist umfangreicher:

(7) Tore der Freiheit - Weltausstellung Reformation
Sieben Tore öffnen sich im Rahmen der "Weltausstellung Reformation" im unmittelbaren Umfeld der Wittenberger Innenstadt. Vom 20.05. bis 10.09. 2017 kann man sich mit verschiedenen Themen, die auch durch diese Tore symbolisiert werden, befassen.
Im einzelnen geht es um

• Spiritualität (Torraum 2)
•Jugend (Torraum 3)
• Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung (Torraum 4)
• Globalisierung (– eine Welt)(Torraum 5)
• Ökumene und Religion (Torraum 6)
• Kultur (Torraum 7)


Es fehlt noch Torraum 1, der eigentlich ein Turm sein wird und einladen soll, die Welt und die Stadt "aus einer anderen Perspektive wahrzunehmen, so wie Martin Luther es einst sinnbildlich tat". Ich überlege, wie das  "sinnbildlich" zu verstehen sein könnte. "Sinnbildlich" bedeutet "im übertragenen Sinne", "symbolisch".

Die Gestaltung der Tore selbst ist das Ergebnis eines Wettbewerbs zwischen verschiedenen Universitäten, die acht Sieger sind z. B. die Hochschule Düsseldorf und die Fachhochschule Salzburg. Letztere hatten die Idee, "echte Flüchtlingsboote im Schwanenteich" in Wittenberg zu installieren (blau gefärbt), die für das Thema "Frieden, Gerechtigkeit - Bewahrung der Schöpfung" stehen sollen. Der Clou dieser Idee ist, dass nach Abschluss der Ausstellung diese Flüchtlingsboote weiter genutzt werden sollen, indem sie z. B. zu "Spielgeräten" umgebaut werden. Wenn ich diesen Gedanken für makaber halte, bin ich hoffentlich nicht der einzige Mensch, der das so sieht.

Mitunter werden in den Medien die Tore auch anders benannt bzw. einzelne Elemente betont, das sollte nicht irritieren:
Aus "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" (das Thema mit den Flüchtlingsbooten, s. u.)  wird ein "Transformationsprozess", im Torraum 7 "Kultur" wird ein "Paradiesgarten" betont. Der bekommt einen sieben Meter hohen "Geysir"*.
(siehe www.supersonntag-web.de/.../52271/Wittenberger_Stadtgespraeche.html »externer Link«)
(* so in o. g. Quelle zu lesen - doch leider wird es kein Geysir sondern eine von Sonnenenergie gespeiste Fontäne.)

Ein Globus, eine "Weltkugel" auf dem Wittenberger Marktplatz zählt die Zeit rückwärts bis zum Start der Weltausstellung am 20.05.2017.
Unter RUND UM DAS WORT "REFORMATION" (in LUTHER IN TÜTEN) gibt es ein paar Fotos von dieser "Countdown-Weltkugel" und weitere Informationen.

Mehr über die Weltausstellung kann man z. B. erfahren unter:
 r2017.org/weltausstellung-reformation/ »externer Link«
 www.lutherstadt-wittenberg.de/luther2017/weltausstellung-reformation/ »externer Link«
Auf dieser zweitgenannten Seite sind die sieben Tore ausführlich beschrieben.

Die Beschreibung dieses o. g. Torraums 4 lautet  übrigens wörtlich Der wohl aktuellste Beitrag zur Weltausstellung Reformation entsteht im Torraum 4 zum Thema Frieden, Gerechtigkeit – Bewahrung der Schöpfung. Ein Grundsatz des evangelischen Glaubens ist die Verantwortlichkeit vor Gott für das, was wir tun und wie wir unsere Mitmenschen behandeln. Mit ihrer Ausstellung echter Flüchtlingsboote im Schwanenteich Wittenbergs wollen Studierende der Fachhochschule Salzburg den Besuchern ihre Verantwortlichkeit gegenüber diesen hilfesuchenden Menschen verdeutlichen.
Eine Information über die Pläne zu dieser Weltausstellung hat mich ganz besonders gefreut:
Das "House of One" aus Berlin schickt eine Art Ableger bzw. Modell seines Projektes nach Wittenberg: »Am Altstadtbahnhof („Ökumene“) werden diverse Zelte aufgeschlagen, darunter auch eine temporäre Variante des Berliner „House of One“, wo der interreligiöse Dialog mit Juden und Moslems gepflegt werden soll.«(schreibt die MZ vom 25.01.2017 auf S. 7, nachlesbar online unter
www.mz-web.de/wittenberg/... reformationssommer-in-wittenberg ~»externer Link« Weitere Informationen über das "House of One" gibt es auf der Seite TOLERANZFÄHIGKEIT DER RELIGIONEN,
in GOTT UND DIE WELT » DIE WELTRELIGION ENTFALTET SICH)

Angemerkt am 08.06.2017
Die "Weltausstellung Reformation" wurde also am 20.05.2017 eröffnet.
Diese Nachricht suchte man vergeblich am gleichen Tag in der abendlichen Tagesschau ab 20 Uhr. Soviel zum Wort "Weltausstellung" (ausführlichere Notizen → MEIN WITTENBERG-BLOG, Eintrag vom 20.05.2017)
Nun muss man sie sich auch ansehen.
Ich werde hier bis zum  Ende der "Weltausstellung" am 10. September 2017 diverse Eindrücke und sonstige Informationen wiedergeben.

"Der große Mehrwert der Weltausstellung"

Diese Formulierung  wählte Pfarrerin Kristin Jahn in der MZ vom 26.05.2017, S. 12, und sie meinte damit offensichtlich die "Gesprächsanlässe", die diese "Weltausstellung" bieten wird.
Ich fürchte allerdings, dass diese Gespräche überwiegend die Christen unter sich führen werden.
Jugend ist sehr begeisterungsfähig, viele Jugendliche freuen sich über diese Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen, aus dem Alltagstrott auszusteigen und einmal etwas anderes erleben zu dürfen.

Als ich das Riesenrad  "Zwischen Himmel und Erde" (das "Seelsorge-Riesenrad") auf dem Parkplatz hinter der Leucorea fotografieren wollte, bot mir eine nette Dame gleich mal eine Seelsorge an.
Das ist in meinen Augen kein Gespräche auf Augenhöhe. Ich lehnte dankend ab.
Wer sich einbildet, wildfremden Menschen Seelsorge angedeihen lassen zu können, ist mir suspekt.
Die Seelsorge gibt es im Einzelgespräch oder als Gruppengespräch.
Ein Riesenrad steht normalerweise auf einem "Rummel", einer Vergnügungswiese mit diversen Fahrgeschäften, Schießbuden usw.
Hier soll es Symbol für die Verbindung "Zwischen Himmel und Erde", zwischen Gott und den Menschen sein.

Angemerkt am 15.07.2017
Nach einem Monat stellen sich erste Sorgenfalten bei den Machern der "Weltausstellung Reformation" ein.
500.000 Besucher waren "geplant", einkalkuliert worden. Bei knapp vier Monaten Ausstellungsdauer (113 Tage, davon je ein Ruhetag pro Woche) müssten schon mehr als 4.000 Besucher täglich gezählt werden. Doch nun waren es im ersten Monat ganze 40.000.  Das Ziel schwindet mit jedem Tag weiter in die Ferne.

Das ist sehr bedauerlich, gibt es doch auch viele sehr interessante Angebote wie z. B. die am 18. Juni eröffnete Ausstellung "Die Berufungsfabrik" mit den zugehörigen zahlreichen und hochkarätigen Veranstaltungen.
Ausführliche Informationen gibt es hier:
www.wittenbergersonntag.de/~Berufungsfabrik
Ich zitiere daraus: »„Die Berufungsfabrik“ knüpft bewusst an das reformatorische Konzept von Beruf und Berufung an. Gerade Martin Luther hat die alltägliche Arbeit als Feld der Berufung wiederentdeckt. Er hat die Arbeit enorm aufgewertet: Für ihn war sie der Ort, wo Menschen mitten im Alltag Gott und den Menschen dienen können. Der „Beruf“, die „Berufung“ des Menschen ist nicht die fromme Flucht aus dieser Welt, sondern die Weltzuwendung und die Weltgestaltung im Dienst an den konkreten Mitmenschen. Wurde bis dahin nur Mönchen und anderen Geistlichen eine Berufung zugesprochen, so hat Luther sie auf alle Menschen ausgeweitet.«