DIE PHYSIKERINNENTAGUNGEN 2003 UND 2007
DENKMÖGLICHKEIT FÜR EIN NEUES ATOMMODELL
Ein Lesematerial für die Physikerinnentagung 2003 in Augsburg
Anhang
Habe ich im ersten Kapitel Denkmöglichkeiten noch davon gesprochen, dass es bezüglich des rationalen Denkens nicht empfehlenswert ist, die zwei auftretenden Denkmethoden nach dem Geschlecht in ein weibliches und ein männliches Denken zu unterteilen, will ich hier im Anhang zeigen, dass es über diese rationale Erkenntnisform hinaus (die beiden Geschlechtern offen steht), ein Erkennen und ein Wissen gibt, das "Männern nur in Ausnahmefällen" möglich ist, es zu erreichen – das "Geheime Wissen der Frauen".
Im folgenden habe ich eine kleine Bücherauswahl getroffen,
in der dieses weibliche Wissen in wissenschaftlicher Form, von Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher Fachgebiete ausgedrückt wird.
Die inhaltlichen Angaben sind nur als Beispiele gedacht, um bei Ihnen die Neugier zu wecken. Sie erheben keinen Anspruch darauf, "umfassend" über die jeweiligen Bücher zu informieren. Die zwei Märchen und die Zeitschrift sowie das Zitat von
Marie Reiche bringe ich "am Rande",
weil sich darin ebenfalls eine Art weiblichen Wissens zeigt, das – weil es nicht "wissenschaftlich genug" ist – oft nicht ernst genommen wird.
Renate Feyl (s. u.) hat eine wichtige Erkenntnis darüber ausgesprochen, wie mit nicht mehr zu leugnenden wissenschaftlichen Leistungen von Frauen umgegangen wird. Nicht erwähnen kann ich hier
die umfangreichen wissenschaftlichen Leistungen von Frauen in der Geschichte, die erst heute langsam (wieder) entdeckt und zunehmend öffentlich gemacht werden.
Wer weiß, in welcher Blüte die Wissenschaften heute ständen, wenn diese Leistungen von Frauen "geschlechtsneutral" einbezogen worden wären?
Der Inhalt:
1. Brüderchen und Schwesterchen - die weibliche Seite des Mannes
2. Die Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth und ihre
Aussagen über Wissenschaft
3. Die kluge Müllerstochter und die weibliche Logik
4. Barbara G. Walker "Das geheime Wissen der Frauen" - ein Lexikon
5. Clarissa Pinkola Estés: "Die Wolfsfrau"
6. Die Zeitschrift "Die weibliche Stimme"
7. Dorothee Sölle: "Mystik und Widerstand"
8. Maria Reiche, die Mathematikerin, und die Engel
9. Renate Feyl und Lise Meitner
10. Bin ich eine Hexe ?
1. Brüderchen und Schwesterchen - die weibliche Seite des Mannes
Ich zitiere noch einmal – wie in der Einleitung - aus dem Märchen von Brüderchen und Schwesterchen:
" ... aber das Schwesterchen hörte, wie es im Rauschen sprach: ..." Als beide an den Bach kommen, hört Brüderchen nichts, aber Schwesterchen hört "den Bach sprechen". Sie kann die Informationen, die dem Wasser aufgeprägt sind, hören, aufnehmen, "wahr"-nehmen. Sie hat einen "Sinn", ein "Ohr" für diese Informationen. Das Brüderchen ist "taub auf diesem Ohr".
Der Bach, der von der Hexe verändert wurde, hat diese Veränderung gespeichert und gibt die Information darüber ständig ab (übrigens im "Fridolin-Atommodell" ein ganz einfacher und ganz leicht vorstellbarer Prozeß). Der Bach sagt, dass er verändert wurde, dass er gefährlich geworden ist. Er warnt die Menschen mit seinen Signalen. Es ist anzunehmen, dass es Signale sind, die nicht in "wörtlicher" Form gesendet und empfangen werden. Es könnte das sein, was "Intuition", "unterbewußte Wahrnehmung", "Gefühl aus dem Bauch" genannt wird.
Schwesterchen sagt, was es hört, dem Brüderchen.
Die Frau "übersetzt" aus der wortlosen Sprache
des Baches in die Wort-Sprache des Mannes.
Der glaubt ihr nicht, denn was sie sagt, gefällt ihm nicht, ist seinem Interesse – nämlich zu trinken – hinderlich. Er hört nicht auf sie und wird zum Tier, verwildert. Vielleicht kann auch der Mann "hören", was in dem Rauschen verborgen ist?
In der Sprache der modernen Psychologie heißt das: Der Mann verleugnet seine "weibliche Seite", er muss sie wieder zulassen. Solange er das nicht tut, bleibt er, menschlich gesehen, nur ein "halber Mensch". Wenn er "ganz" werden will, "heil" werden, muss er sich auf die Suche machen.
Diese Suche ist sehr schön beschrieben in dem Buch des
Partnerpsychologen Hans Jellouschek:
Die Froschprinzessin – Wie ein Mann zur Liebe findet,
Kreuz Verlag Stuttgart 2001, ISBN 3 7831 1940 5.
Das Buch ist auch für Frauen sehr lesenswert, denn
es gibt einen tiefen, warmherzigen Einblick in die zerrissene Psyche des Mannes.
2. Die Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth und
ihre
Aussagen über Wissenschaft
(Anmerkung 2007: Gegenüber dem Lesematerial gebe ich hier nur eine sehr stark verkürzte Version wieder:
Es geht um Texte, um Aussagen aus ihren beiden Büchern:)
Für die Musen
Neun kulturkritische Essays (Essayband 1)
Verlag Zweitausendeins, 7. Auflage 1994 ( 1. Auflage 1988)
und
Für Brigida – Göttin der Inspiration
Neun patriarchatskritische Essays und Thesen zum Matriarchat (Essayband 2),
Verlag Zweitausendeins 1. Auflage 1998
Ich kann jeder Frau, die mehr über weibliches Wissen, Denken und Erkennen erfahren möchte, diese beiden Bücher wärmsten ans Herz legen: sie sind eine gute Einführung in dieses heute so wenig bekannte und anerkannte "weibliche Wissen". Aus den vielen spannenden Essays will ich nur zwei nennen:
Urania - Zeit und Raum der Sterne
..
Zum Weltbild matriarchaler Völker im Spiegel der modernen Physik
Polyhymnia – die Vielstimmigkeit und das abstrakte Gemeinsame
Wissenschaftstheoretische Positionen in der Frauenforschung
An anderer Stelle erwähnt sie das völlig im Gegensatz zum (patriarchalen?) Energieerhaltungssatz stehende
weiblich-philosophisch-göttliche (Schöpfungs-)Prinzip:
Sie zitiert aus einer Hymne der Pharaonen an die Göttin Athene = Sais = Neith / Nut, darin wird die "Göttin" bezeichnet als
"Schöpferin ex nihilo". Das passt sehr gut zu dem Beitrag von Rosemarie Rübsamen in den "Elfenbissen" (siehe Einleitung), in dem sie bezugnehmend auf eine Arbeit von Christel Neusüß schreibt:
"als Beispiel für diesen patriarchalen Unsterblichkeitswahn wird der Energieerhaltungssatz der Physik angerührt".
Hier spitzt sich die Frage nach männlichem und/oder weiblichem Wissen darauf zu, ob ein "objektives physikalisches" Axiom, der Energieerhaltungssatz, gültig ist oder ob es eine "creatio ex nihilo", eine „Schöpfung aus dem Nichts“ geben kann.
Der Satz
„Von nichts kommt nichts“ ist eine „männliche Grundwahrheit“, an der doch nicht zu rütteln ist?
In meiner Mathematikarbeit (
"Eins plus eins gleich eins? - Dumme Gedanken eines dummen Weibes über die Krone der Wissenschaft, die Mathematik" A) habe ich "bewiese"“,
dass die mathematischen Gesetze eine „creatio ex nihilo“ durchaus zulassen:
Null dividiert durch null heißt in Worten geschrieben:
Nichts durch nichts ergibt alles mögliche.
Die Umkehroperation der Multiplikation mit Null besagt, dass, wenn
a • 0 = 0
ist,
dann ist
0 / 0 = a
wobei a "alles" sein kann, alle möglichen Zahlen.
Da damit aber nicht "zu rechnen" ist,
da es "nicht eindeutig" ist, wird es - ignoriert!
_____________
Anmerkung am 04.11.2025 zu dieser Mathematikarbeit:
Diesen Text habe ich ebenfalls in die Website gestellt - siehe
ZWEI GLEICH EINS? (hier in FRIDOLIN » DIE VORGESCHICHTE)
Noch ein Zitat von Heide Göttner-Abendroth aus dem Essay "Polyhymnia" sei hier vorgestellt
als Beispiel für Wissenschaftskritik aus weiblicher Sicht:
Die Kritik richtet sich eigentlich gegen die Funktion, welche theoretische Allgemeinheiten und wissenschaftstheoretische Universalismen bisher in der Wissenschaft hatten. Diese war in der Tat unerfreulich, denn die Verwendung beider lief darauf hinaus, die Frau und ihr Denken erkenntnismäßig wegfallen zu lassen.
3. Die kluge Müllerstochter und die weibliche Logik
Das Märchen von der klugen Müllerstochter und die daraus entstandene Oper "Die Kluge" sind sicher bekannt: Der Vater findet auf dem Acker einen Mörser, will ihn zum König bringen, die Tochter rät ab, der Vater tut es trotzdem und es passiert, was die Tochter vorausgesehen hat: der Vater wird eingesperrt, weil der König auch noch den Stößel verlangt. "Ach hätt́ ich meiner Tochter nur geglaubt." jammert der Vater, der König hört's und will das kluge Mädchen kennenlernen.
Der in der DDR gedrehte Märchenfilm mit Cox Habema und Eberhard Esche in den Hauptrollen ("Wie heiratet man einen König" - als DVD erschienen in der Reihe "Die Welt der Märchen", Best.-Nr. 19012 bei ?? DVD-Video?) hat dieses Thema übrigens sehr heiter behandelt: die Bewunderung des Königs für das kluge Mädchen, sein inneres Ringen zwischen Liebe und Machtanspruch werden wunderbar deutlich, die Freude der beiden an den gemeinsame geistigen Genüssen erinnert an die in Kapitel 1 beschriebene Beziehung zwischen den Philosophen im "alten" Griechenland und den Hetären.
Mir kommt es bei dieser Geschichte auf eine Komponente weiblichen Wissens an, die in diesem Märchen sehr schön sichtbar gemacht wird:
Die Aufgaben, die der König der Müllerstochter stellt, sind im Rahmen der ("männlichen"?) formalen ja-nein-Logik, im Rahmen des linearen Denkens nicht lösbar. Die Frau überwindet diese unrealistische Logik, indem sie zeigt,
dass es zwischen dem "Ja" und dem "Nein" noch eine dritte Möglichkeit gibt:
nicht gelaufen und nicht gefahren,
nicht nackt und nicht angezogen,
nicht
auf dem Weg und nicht neben dem Weg,
nicht mit Geschenk und nicht ohne Geschenk.
Wieder hat sich die komplexe Denkmethode als die überlegenere erwiesen.
Hat nicht auch die Computerindustrie entdeckt, dass es ohne diese "dritte Möglichkeit" des "Sowohl-als-auch" nicht weitergeht?
4. Barbara G. Walker "Das geheime Wissen der Frauen" - ein Lexikon
* Verlag Zweitausendeins, 1993, aus dem Amerikanischen
Wer dieses Buch zum ersten Mal in die Hände nimmt, wird es kaum wieder aus der Hand legen wollen:
Darin finden sich so zahlreiche gut recherchierte, sachliche Informationen (die beim besten Willen nicht als "männerfeindliche Ideologie" abzuwerten gehen – alles ist mit Quellen belegt, nachprüfbar), die in den offiziellen Lexika, Enzyklopädien und Lehrbüchern nicht zu finden sind.
Auf Seite 763 wird unter dem Suchwort "Mutterschaft" im Zusammenhang mit der
"Abwertung der Mutterschaft" auf den Verlust der Kinder beiderlei Geschlechts an lebendigen Erfahrungen hingewiesen,
"die die wesentliche Grundlage jeder künftigen Verpflichtung auf ein gemeinschaftliches Funktionieren im gesellschaftlichen Zusammenleben ist."Zitat eines "Mumford, Lewis: Interpretations and Forecasts. New York: Harcourt Brace Jovanovich Inc. 1973")
„Der Wissenschaftler hat mit der Unterdrückung der pflegenden und nährenden Impulse in der Persönlichkeit auch das normale elterliche Interesse an der Zukunft verloren, das durch diesen Teil der Persönlichkeit in Ehren gehalten wird. Man weiß kaum, ob man diese Haltung als Unschuld oder Fatalismus charakterisieren soll; sie ist ganz sicher ein Zeichen für ein Misslingen des Reifeprozesses.“ Mit anderen Worten gesagt:
ohne seine väterlichen Eigenschaften fehlt dem Mann eine gewisse menschliche Reife. Wenn der Mann die Vaterschaft als wunderbare Lern- und Entwicklungsmöglichkeit für sich selbst erkennen kann, dann wären wir schon ganz schön weit. Es freute mich, auf der Physikerinnentagung zu hören, wie versucht wird, Vätern zu helfen, die Elternzeit und Karriere miteinander verbinden wollen.
Noch eine Stelle aus dem Lexikon von Barbara G. Walker:
"Nach einer Theorie von Gilder können nur wenige Männer eine psychologische Reife erlangen, wenn sie nicht eine intime Beziehung mit einer Frau eingehen, durch die sie eine lebendige Verbindung mit dem Zukunftssinn erleben.
Die Frau hat »als Teil ihrer besonderen Sexualität
einen Sinn für die Zukunft: eine Empfindung für Entwicklung und Wachstum, die Neigung, Vergnügungen zugunsten zukünftiger Vorteile aufzuschieben, ein Gefühl für die Phasen und Abschnitte des Lebens, Verständnis für den Wert des einzelnen menschlichen Wesens. Diese Empfindungen sind die eigentliche Grundlage der menschlichen Moral.«"
(Hervorhebungen von mir – B. K.)
Über diesen
"Zukunftssinn" der Frauen musste ich – gerade im Zusammenhang mit Physik – viel nachdenken,
schließlich hängt damit das Kausalitätsprinzip zusammen, die Frage nach den Ursachen von Wirkungen:
Gibt es eine "Zielursache", eine causa finalis?
Wenn ja, wie ist sie erkennbar?
5. Clarissa Pinkola Estés*: "Die Wolfsfrau"
* Wilhelm Heyne Verlag München, 33. Auflage, 2000, ISBN 3-453-13226-2
Auch in diesem Buch geht es um Märchen und deren
Symbolsprache, die eine wahre Fundgrube für "weibliches Wissen" ist: so sind
z. B. die "Schneewittchen"-Farben schwarz – weiß – rot die "weiblichen" Farben, die Farben der Göttin (Kali oder wie immer sie in einzelnen Kulturen heißt)
in ihrem dreifachen Aspekt von Geburt – Leben – Tod, von Werden und Vergehen. Diese Farben spielen übrigens auch in den Büchern von Heide Göttner-Abendroth eine Rolle.
Aber das Buch hat noch viel mehr zu bieten. Frau kann mit seiner Hilfe Zugang finden "zu den verschütteten Energiequellen ihres Unbewussten, Unterdrückten, Verdrängten".
Clarissa Pinkola Estés ist Psychologin und „cantadora“ –"Hüterin der alten Geschichten". Sie will mit diesem Buch Frauen helfen,
"wichtige Aspekte ihres Charakters und ihrer Verhaltensmuster zu erhellen, damit diese an die im eigenen Ich schlummernden gesunden, instinkthaften Eigenschaften der »Wolfsfrau« wieder anknüpfen können." Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete das Buch als "fundiertes Fachbuch von hohem Niveau" ....
6. Die Zeitschrift "Die weibliche Stimme"
Diese Zeitschrift ist erst seit etwa drei Jahren auf dem Markt. Sie erscheint vierteljährlich.
In ihr wird die "weibliche Denkmethode" praktiziert, die jegliches Kämpfen und "gegen-den-anderen-sein" (actio = reactio) für nicht notwendig und nicht erfolgreich hält.
Einen Beitrag, der das deutlich machte und mich sehr stark berührte, will ich erwähnen:
Aus dieser Zeitschrift erfuhr ich von gemeinsamen Initiativen israelischer und palästinensischer Frauen zur Überwindung der Feindschaft zwischen ihren beiden Völkern. Die Frauen sagen:
Wir weigern uns, Feinde zu sein.
Natürlich kommen in dieser Zeitschrift Frauen wie Heide Göttner-Abendroth zu Wort. Neuerdings gibt es eine Rubrik „Die männliche Stimme“.
Weitere Informationen sind zu finden unter: www.weibliche-stimme.de
Von der Physikerinnentagung zurückgekehrt, erhielt ich einen Brief der Redakteurin Leila Dregger, die allen AbonnentInnen mitteilte, dass eine Pause eintreten wird beim Erscheinen der Zeitschrift. Von den bisher erschienenen 10 Heften sind noch 8 lieferbar. Wer Interesse hat, sollte sich beeilen, diese zu bestellen. Heft 6 behandelt z. B. weibliche Alternativen zur patriarchalen marktwirtschaftlichen Ökonomie:
"Du bist reich. Perspektiven Weiblicher Ökonomie"
Mit dem Denkansatz, bisherige Ökonomie als rein männlich bestimmte Wissenschaft zu sehen, wird in diesem Heft eine weitere Seite der Wissenschaftskritik aus weiblicher Sicht aufgezeigt.
Nachtrag im Januar 2007: Die Zeitschrift existiert nicht mehr.
7. Dorothee Sölle*: "Mystik und Widerstand"
* Hoffmann und Campe Verlag , Hamburg, 1997
ISBN 3 - 455 - 08583 - 0
Die inzwischen verstorbene feministische Theologin, die zwar in den USA eine Professur innehatte, aber in Deutschland kaum wahrgenommen wurde, beschäftigt sich in diesem Buch mit dem,
was Mystik wirklich ist: eine Erkenntnisform, die im Zuge der Vorherrschaft des wissenschaftlich-rationalen Denkens zurückgedrängt wurde. Das Buch bietet einen guten, knappen, auch für Nicht-Theologen und Nicht-Mystiker nachvollziehbaren geschichtlicher Überblick.
Interessanterweise sind unter den Mystikern anscheinend mehr Frauen als Männer. Die berühmtesten deutschen Mystiker sind Hildegard von Bingen und Meister Eckhart. Beide wurden von der Kirche mit Skepsis betrachtet, beiden sollte der Prozeß gemacht werden.
Mystiker brauchen für ihren Kontakt zu Gott keine Kirche, deshalb wurden sie von der Kirche bekämpft. Die „Gnostiker“ (gnosis – Erkenntnis) wurden weitestgehend physisch vernichtet, ihre Schriften verbrannt oder auf den Index gesetzt.
Ich erwähne dieses Buch, weil es inzwischen Vorstellungen gibt,
die wissenschaftliche Art des Erkennens mit der "mystischen Art des Erkennens" zu verbinden.
Wie das aussehen könnte, was damit gemeint sein könnte, darauf bin ich bei meinen Arbeiten über die verschiedenen Denk- und Erkenntnismethoden auch gestoßen.
Ich wünsche mir sehr, über solche Fragen mit InteressentInnen diskutieren zu können.
8. Maria Reiche, die Mathematikerin, und die Engel
Von ihr hörte ich in einer Fernsehsendung: Sie untersuchte die Scharrbilder in Peru und
kam dort offensichtlich ebenfalls zu Erkenntnissen jenseits abendländischen Wissenschaftsverständnisses.
Ich habe mir einige ihrer Worte notiert:
"Sein ist eine starke Schwingung,
nicht nur das Sichtbare,
sondern die Verbindung von allem, was ist." Im Zusammenhang mit der ihr gestellten Frage über die Entstehung der Scharrbilder, ob sie von "Außerirdischen" kommen oder der "Bewusstseinswelt der Inkas" entstammen, sagte sie u. a. :
"Fliegen wie ein Engel oder eine elektrische Ladung."
Das verstehe, wer will.
Nachtrag im Oktober 2007:
Eine
ehemalige Studienkollegin aus Dresden, die sich für das Leben und die Arbeit von Maria Reiche interessiert, hat mir geschrieben, dass ein Antrag an die TU Dresden, einem Gebäudeteil der Uni den Namen von Maria Reiche zu verleihen, abgelehnt wurde.
9. Renate Feyl und Lise Meitner
Die Schriftstellerin Renate Feyl sagte sinngemäß:
Das Lebenswerk von Lise Meitner
wurde geehrt mit dem Nobelpreis für Otto Hahn.
Waren ihre Theorien "richtig" oder "falsch"?
Auf der Physikerinnentagung las Hanna Brodowsky Texte der Physikerin und Schriftstellerin Helga Königsdorf. Dabei erkannte ich, dass ich mich dringend ausführlicher mit Lise Meitners Theorien
beschäftigen muß.
Vielleicht war darin "weibliches Denken", das damals noch nicht "richtig verstanden" wurde?
10. Bin ich eine Hexe?
Der Fernsehsender arte sendete Ende Oktober 2003 einen „Hexenabend“. Weitestgehend wurde in den Beiträgen vermieden, darauf zu verweisen, dass es sich bei den "Hexen" um Frauen (und Männer!) handelte, deren Wissen bestimmten Leuten suspekt war.
Es wurde erwähnt, dass Hexen (das Wort kommt von Hecke; Hexen sind die, die auf der Hecke oder dem Zaun sitzen, an der Grenze, zwischen den Welten)
diejenigen sind, die die reale Welt mit "anderen Dimensionen" verbinden.
Ist es nicht das, was auch mein Modell macht - eine Verbindung zu "höheren Dimensionen" aufzuzeigen?
Seitdem bin ich irritiert:
Ist mein Atommodell etwa "Hexenwissen"?