DIE PHYSIKERINNENTAGUNGEN 2003 UND 2007
DENKMÖGLICHKEIT FÜR EIN NEUES ATOMMODELL
Ein Lesematerial für die Physikerinnentagung 2003 in Augsburg
Die kleine, für die Physikerinnentagung 2003 in Augsburg vorbereitete Broschüre hatte ich nur ca. fünfzehnmal ausdrucken können.
Deshalb übernahm ich den Text im Jahr 2007 in die Website www.eine-weibliche-physik.de.
Auf der Website selbst hatte ich damals das Lesematerial im Bericht über die Physikerinnentagungen nur erwähnt. Der vollständige Text der Broschüre fand Platz
im Thema "Atommodell".
Ich möchte anmerken, dass dieser Text
für eine ganz spezifische Zielgruppe erarbeitet worden war - für Physikerinnen.
Dabei hatte ich "im Hinterkopf" das Wissen um die in dieser Zeit (2003) noch aktiven "Frauen in Naturwissenschaft und Technik" und die damals noch existierende so genannte "feministische Wissenschaftskritik".
Hier gebe ich
den Broschürentext in der Webseiten-Version von 2007 wieder, ohne aus heutiger Sicht ggf. sinnvolle Veränderungen oder Kürzungen vorzunehmen. Auch die Seitenstruktur von damals wurde beibehalten.
A
Lesematerial (hier auf dieser Seite unten)
und als separate, weiterführende Seiten:
Einleitung
1. Denken
2. Beispiele
3. Die Idee
4. Anwendungen
Anhang
_______________________________
Text des Lesematerials:
| Dieses Lesematerial habe ich in Vorbereitung der Physikerinnentagung 2003 erstellt. Man hatte mir dort nur die Möglichkeit gegeben, eine Posterwand zu gestalten. Doch wie soll man ein neues Atommodell an einer Posterwand vorstellen? So kam ich auf die Idee, diese kleine Broschüre als "Ersatz-Vortrag" auszuarbeiten. Auf den Folgeseiten gebe ich die unmittelbar nach der Physikerinnentagung (DPT) 2003 in Augsburg überarbeiteten Version wieder. Vielleicht sollte ich mögliche männliche Besucher dieser Seite vorwarnen: bei diesem Lesematerial habe ich keine Rücksicht auf "männliches" Denken genommen, sondern versucht, mich ganz auf das "weibliche" Denken einzustellen. |
 |
Auf dieser Seite finden Sie
- die Inhaltsübersicht
- das abstract für die Physikerinnentagung und eine Ergänzung
- die Bemerkungen auf der Rückseite der Broschüre und
- die nach der Tagung überarbeiteten Bemerkungen zur Wissenschaftsgläubigkeit und Wissenschaftsfeindlichkeit und zu einer "fröhlichen Wissenschaft"
Zu den Abschnitten auf dieser Seite:
1. Inhaltsübersicht
2. abstract vor der Tagung und Ergänzung nach der Tagung
3. Rückseite der Broschüre: Darf ich ein Atommodell machen?
4. Bemerkungen zur Wissenschaft
Die einzelnen Kapiteln der Broschüre auf den Folgeseiten:
1. Inhaltsübersicht (Das Original-Inhaltsverzeichnis)
Seite |
|
Deckblatt
innen |
mein abstract in Vorbereitung der DPT03, der Deutschen Physikerinnentagung in Augsburg im Jahr 2003 (siehe unten 2.) |
1 |
Inhaltsverzeichnis |
2 |
Ergänzung nach der Physikerinnentagung (siehe unten 2.) |
3 - 4 |
Einleitung
Können Frauen wie Männer denken?
Können Männer wie Frauen denken? |
5 - 13 |
1. Denkmöglichkeiten
1.1. Die beiden Denkmethoden, das „lineare“ und das
„komplexe“ Denken
1.2. Das Denken in Wort und Bild
1.3. Die Gefahren der Abstraktion |
14 - 17 |
2. Das „andere“ Atom – Beispiele aus der Geschichte |
18 - 27 |
3. Die Idee für ein neues Atom-Modell |
28 – 40 |
4. Anwendung des Atom-Modells auf
einige physikalische Fragen
4.1. Der Proton-Elektron-Komplex
4.2. Die elektrischen Ladungen
4.3. Der „Teilchendurchmesser“
4.4. Identität von Teilchen und Wechselwirkung –anschaulich
4.5. Die Bildung von Atomen
4.6. Die „strahlungsfreien Bahnen“ und andere
Ungereimtheiten
4.7. Chemische Bindungen
4.8. Was ist Masse? Was ist Energie?
4.9. Antimaterie usw. |
41 – 51 |
Anhang: Frauenwissen |
52 |
nach der Physikerinnentagung - zur Wissenschaft allgemein:
Wissenschaftsgläubigkeit contra Wissenschaftsfeindlichkeit - oder
Wissenschaftskritik und die Zukunft der Wissenschaft |
Rückseite innen |
weitere Arbeiten von mir, fertige und in Vorbereitung |
Rückseite |
Darf ich ein Atommodell machen? |
2. abstract vor der Tagung und Ergänzung nach der Tagung
Das "abstract":
"Denkmöglichkeit für ein neues Atommodell
Der Objektivitätsanspruch physikalischer Theorien ist hinterfragbar.
Im Ergebnis einer Analyse der Denkmethoden in der Physik aus weiblich-erkenntnistheoretischer Sicht zeigte sich mir die oft einseitige "männliche" Herangehensweise in physikalischen Modellen und Theorien besonders krass. So habe ich versucht, die "weibliche" Art des Erkennens in die Physik einzubeziehen, beide Erkenntnismethoden zu verbinden. Daraus – und aus Fragen, die mich seit dem Studium beschäftigten - entstand im Jahr 1998 die Idee für das "neues Atommodell": eine (wirklich!) völlig neue Sichtweise auf das Wesen von Materie, Masse und Energie, auf die Struktur von Atomen und ihre Wechselwirkung miteinander.
Diesen ungewöhnlichen Denkansatz möchte ich vorstellen und an einigen Anwendungsbeispielen zeigen, wie er helfen kann, besser als bisher "zu erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält".
Anliegen meines Vortrages ist es, bei den Zuhörerinnen Neugier und Freude zu wecken, sich mit diesem Modell zu beschäftigen, es auf seine Brauchbarkeit durchzuspielen.
Meine jahrelange Arbeit hat mir gezeigt, dass ich allein die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Modells unmöglich schaffen kann. Deshalb suche ich Partnerinnen, die Mut und Lust haben, "Neues zu denken" die sich an der weiteren Bearbeitung dieses Atommodells beteiligen möchten."
Ich hatte gehofft, in einem Vortrag einige Gedanken vorstellen zu können und dann in der Diskussion zu sehen, wohin die Fragen und Meinungen gehen. Denn ich habe noch nie öffentlich über mein Atommodell gesprochen und weiss absolut nicht, was mich erwarten wird. Allen möglichen – voraussehbaren oder jetzt noch unvorhersehbaren - Fragen schriftlich eine Antwort zu geben, ist mir nicht möglich, dazu müsste ich ein Buch von 3000 Seiten schreiben, mindestens. Ausserdem bin ich noch "mittendrin" im Nachdenken über viele dieser Fragen, die ich gegenwärtig selbst nicht beantworten kann. Im Gegenteil – ich bin ja hier, weil ich Ihre Hilfe suche bei der Beantwortung!
Dieses Lesematerial soll nicht wesentlich umfangreicher sein, als ein zwanzigminütiger Vortrag dauern würde. Diese Einschränkung zwang mich zu Verknappungen und Auslassungen von Gedanken, zu ständigen Kürzungen.
Im Programmheft der DPT 2003
steht
auf S. 7 im "Programm Samstag 8. November 2003":
"15.00 - 16.00 Kaffeepause und Poster
Poster - HS Foyer
...
Brunhild Krüger
Denkmöglickkeit (so steht es da) für ein neues Atommodell
...."
und auf S. 49 ist dann obiges abstract wiedergegeben.
Ergänzung nach der Tagung
Vor der Physikerinnentagung konnte ich aus Zeitdruck nur 15 Exemplare dieser Broschüre ausdrucken, auch war der Abschnitt 4 nicht abgeschlossen.
Nach der Physikerinnentagung habe ich meine Absicht geändert, eine Ergänzung bzw. Erweiterung des ursprünglichen Lesematerials ist nun nicht mehr geplant.
Alle weiteren Ausdrucke des "Lesematerials für die Deutsche Physikerinnentagung" nach dem 9. 11. 2003 sind daher lediglich mit kleinen Korrekturen an Format, Rechtschreibung und Stil sowie einigen wenigen inhaltlichen Veränderungen versehen. Der Abschnitt 4 ist in diesen weiteren Ausdrucken nicht mehr – wie versprochen – ergänzt worden. Gänzlich überarbeitet ist die "
Erklärung aus aktuellem Anlass" , die in den ersten Broschüren enthalten war (siehe S. 52).
Ich halte es jetzt für sinnvoller, so schnell wie möglich die kleine Broschüre "Fridolin und die Physik" zu schreiben, in der alles "Drumherum" wie die Betrachtungen über die Geschichte des Atommodells, Denkmethoden und Frauenwissen, das in dieser Broschüre für Physikerinnen noch seine Daseinsberechtigung hatte, weggelassen wird. Es wird darin "nur um Physik" gehen – "nur" natürlich in doppelter Bedeutung des Wortes, oder hat es jemand etwas anderes von mir erwartet?
Durch die Gespräche, die Vorträge und die Gedanken während der Physikerinnentagung habe ich so viele "Inspirationen" erhalten, dass ich sagen kann, meine Erwartungen wurden weit übertroffen, es war eine schöne und wichtige Zeit in Augsburg.
Ich bin mit viel Kraft und neuen Ideen zurückgekommen. Von der Tagung und den danach folgenden Arbeiten werde ich in "Fridolin erzählt..." , Heft 2 (erscheint am 31. 12. 2003) berichten.
Brunhild Krüger
leider ...
... erfüllte sich die Hoffnung, mit der ich die Tagung verlassen hatte, nicht. Niemand interessierte sich hinterher noch für meine Arbeiten. Ich suchte den Kontakt zu verschiedenen Personen und zum Verein "Frauen in Naturwissenschaft und Technik". Überall wurde ich abgewiesen oder mit später nicht eingehaltenen Versprechen abgespeist. Die oben noch zum Ausdruck kommende Freude und Begeisterung (schliesslich hatte ich zum ersten Mal seit Jahren wieder so interessante Vorträge erlebt und mit so vielen Physikerinnen sprechen können) wich bald der Erkenntnis, dass alles vergeblich gewesen war:
Wenn sie sich wenigstens mit mir auseinandergesetzt hätten! Doch eine solche Ignoranz meines Modells insbesondere seitens des AKC, des Arbeitskreises für Chancengleichheit in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, hatte ich nicht erwartet! Ich weiss nicht, wie oft denen eine Physikerin unterkommt, die ein Atommodell anbietet.
Die Kosten für die Teilnahme an der Tagung und den Ausdruck der Broschüren beliefen sich auf insgesamt fast 500 Euro. Dafür musste ich einen Kredit aufnehmen. In den Jahren darauf hatte ich nicht mehr das Geld, an Physikerinnentagungen teilzunehmen.
3. Rückseite der Broschüre: Darf ich ein Atommodell machen?
Es hat mir niemand erlaubt,
ein eigenes Atommodell zu machen.
Ich weiss jetzt nicht,
ob ich das überhaupt durfte?
Nun ist es geschehen,
Fridolin, mein Atommodell, existiert.
Ich hoffe, er ist nicht wieder totzukriegen.
Zwei Fragen seien mir gestattet:
Wer darf eigentlich Atommodelle machen?
Und -
Wer entscheidet darüber,
ob so ein Modell gut oder schlecht ist,
brauchbar oder nicht?
Was meinen Fridolin betrifft:
Ich weiss, dass er mir sehr nützlich war und ist.
Er hat es mir immer wieder bewiesen.
Ich finde ihn wunderbar, ausbaufähig, zukunftsfähig.
Aber ob ich damit richtig liege oder mich irre,
das weiss ich nicht.
Was halten Sie von meinem Fridolin?
Können Sie ihn gebrauchen?
Brunhild Krüger, im Oktober 2003
4. Bemerkungen zur Wissenschaft, allgemein
Wissenschaftsgläubigkeit contra Wissenschaftsfeindlichkeit
oder
Wissenschaftskritik und die Zukunft der Wissenschaft
Die erste Gegenüberstellung - "Wissenschaftsgläubigkeit oder Wissenschaftsfeindlichkeit" - spiegelt lineares, polares, statisches Denken.
Fragt man jedoch anders, fragt man nach dem weiteren Fortschritt der Wissenschaft, nach ihrer Zukunft, nach den möglichen, den machbaren und vor allem wünschenswerten Richtungen ihrer weiteren Entwicklung, wendet man die komplexe, dynamische Denkmethode an.
Die erste Denkweise erzeugt den für die Verwendung seiner Erkenntnisse nicht verantwortlichen Wissenschaftler, den "verantwortungslosen" Wissenschaftler.
Die zweite Denkweise nimmt den Wissenschaftler selbst in die Pflicht, seine Arbeit ständig auf die Folgen zu überprüfen, Selbstkontrolle zu üben, kritisch seine eigene Arbeit zu prüfen und nicht zuzulassen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zum Schaden der Menschheit mißbraucht werden.
„Sie waren sicher und sie irrten sich doch.“ (Voltaire)
Die These von der „Objektivität der Wissenschaft“ ist ebenfalls „linear gedacht“: sie ist weder „wissenschaftlich beweisbar“, noch entspricht sie den Tatsachen. Denn diese zeigen, dass oft unter dem Etikett von Wissenschaft außerwissenschaftliche Interessen, vor allem die nach Geld und Macht durchgesetzt werden sollen – und sie lässt nicht zu, die Frage nach der Zukunft der Wissenschaft ernsthaft auf wissenschaftlicher Basis zu diskutieren. Diese These behauptet letztlich einen absoluten Wahrheitsanspruch geltender Theorien.
Ich konnte erleben, dass Wissenschaftler, die diesen Spruch "Wissenschaft ist objektiv" von sich gaben, dabei sehr böse, erst und aggressiv wurden, sozusagen das Visier ihrer Ritterrüstung runterklappten. Sie machen die Wissenschaft zu einem Schlachtfeld der sich bekämpfenden Theorien, nicht mehr fähig, neue Gedanken auf ihre Brauchbarkeit zu überprüfen. Auf mich wirken sie ähnlich wie die kirchliche Inquisition: in letzter Konsequenz erkenntnisfeindlich.
Ich wünsche mir eine freundliche, friedliche Wissenschaft, eine Wissenschaft, die zum Spielplatz der Erkenntnissuche wird, eine
„fröhliche Wissenschaft“.
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↑ Anmerkung 04.11.2025: Es ist unvermeidlich, dass einige der Gedanken von damals in den aktuellen Texten, vor allem natürlich auch im Thema "DIE IDEE IM JAHR 1998", leicht verändert wieder auftauchen.
Den Text der alten Broschüre gebe ich hier eher deshalb wieder, weil ich ihn in dieser Form "aufbewahren" möchte, auch wenn er zahlreiche Schwächen hat.
Die Rechtschreibung wurde weitestgehend den heute üblichen Regeln angepasst, Korrekturen kleiner Tippfehler inklusive.
Gelegentlich habe ich eine kleine Bemerkung aus heutiger Sicht ergänzt.