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SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN

WORTSAMMLUNG VON A BIS Z  - CHANCEN

Die Wortübersicht, alphabetisch

Die ausführlichen Texte zu einzelnen Wörtern



• Chancen
Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit, Karrierechancen

"Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt (noch) keine Chance haben, Beschäftigung zu bieten"
(in der Wortsammlung unter Arbeit#Beschäftigung)

"düstere Zukunftschancen für Kommunen und Landkreise" (in der Wortsammlung unter  Z#Zukunftsfähigkeit)

Was ist nun besser - Chancengerechtigkeit oder Chancengleichheit? Was ist überhaupt "Chancengerechtigkeit"? Aus meiner Sicht sind alle diese Wörter leeres Geplappere, abstrakte Begriffe, die die Probleme eher verschleiern als auf sie aufmerksam zu machen. Diese Wörter (außer vielleicht "Karrierechancen") sind verbraucht, abgenutzt, leer, unangenehm zu lesen und zu hören. 
Die Ungerechtigkeit gegenüber den vielen, vielen Kindern und deren Chancenlosigkeit (! - und nicht etwa Chancenungerechtigkeit, auch dieses Wort wird eher vermieden)  ist nach wie vor ein aktuelles Problem. Hat sich seit Inbetriebnahme der Floskel "Chancengerechtigkeit" wirklich etwas daran geändert?

Nein, aktuell findet die "Chancengleichheit" noch eine sprachliche Verschärfung im Richtung unsinnig:

Die "abgestufte Chancengleichheit"
Diese Formulierung fand ich am 17.01.2025 auf der Webseite der Tagesschau, taugesschau.de, auf einer Informationsseite für die aktuell anstehenden Bundestagswahlen am 23.02.2025.
In Kurzfassung lautet die Aussage dieser "HINTERGRUND"-Seite
(tagesschau.de/inland/bundestagswahl/abgestufte-chancengleichheit-102.htm, Netzstellung am 17.01.2025) unter der Hauptüberschrift:
"Wie die ARD über Parteien berichtet"
Darin erklärt sie, warum sie über einige Parteien häufiger berichtet als über andere. Denn, so eine Zwischenüberschrift
"Grundsatz der Chancengleichheit gilt für Parteien"
entsprechend dem Grundgesetz. Doch der führt
"nicht in jeder Situation zu einer völligen Gleichbehandlung aller Parteien."

Mit der nächsten Zwischenüberschrift wird deutlich, was gemeint ist:
"Abgestufte Chancengleichheit ermöglicht Differenzierung"

Diese Differenzierung richtet sich nach der "Bedeutung" der einzelnen Parteien, die zur Bundestagswahl antreten.

Mit anderen Worten kann man sagen:
Die Medien entscheiden, welcher Partei sie welche Bedeutung zumessen und welche sie wenig oder nicht beachten.
Von einer "Gleichbehandlung" kann so aber keine Rede sein.