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SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN

WORTSAMMLUNG VON A BIS Z  - C

Die Wortübersicht, alphabetisch

• Car-Sharing (Schubkasten Zeitgeist und neu-deutsch)
• Chancen, z. B. Chancengerechtigkeit, Chancengleichheit (Schubkasten gefloskelt)
• Charakter - das Wort scheint ein neues Modewort zu werden, so wie "Lage", "Situation" u. ä. (mein "Aufmerksamkeitswort" hierfür war der "Erlebnischarakter" - "Erlebnis-Charakter", gefunden in der MZ vom  01.07.2020, S. 11)
• Charity-Reisen
• Chef, Chefsache (Schubkasten Titel, Ämter, Berufe)
• Chemikalienverbotsverordnung (gaanz laange Wörter - 28)
• Containern (Schubkasten Zeitgeist)
• Corona

Die ausführlichen Texte zu einzelnen Wörtern

• Chancen
Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit
Karrierechancen
"Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt (noch) keine Chance haben, Beschäftigung zu bieten"
(in der Wortsammlung unter Arbeit#Beschäftigung)

"düstere Zukunftschancen für Kommunen und Landkreise" (in der Wortsammlung unter  Z#Zukunftsfähigkeit)

Was ist nun besser - Chancengerechtigkeit oder Chancengleichheit? Was ist überhaupt "Chancengerechtigkeit"? Aus meiner Sicht sind alle diese Wörter leeres Geplappere, abstrakte Begriffe, die die Probleme eher verschleiern als auf sie aufmerksam zu machen. Diese Wörter (außer vielleicht "Karrierechancen") sind verbraucht, abgenutzt, leer, unangenehm zu lesen und zu hören. 
Die Ungerechtigkeit gegenüber den vielen, vielen Kindern und deren Chancenlosigkeit (! - und nicht etwa Chancenungerechtigkeit, auch dieses Wort wird eher vermieden)  ist nach wie vor ein aktuelles Problem. Hat sich seit Inbetriebnahme der Floskel "Chancengerechtigkeit" wirklich etwas daran geändert?

• Charity-Reisen
Verona Poth wird am 05.07.2017 in der MZ auf S. 23 zitiert, ihre Kinder sollen Gutes tun: Ihr Sohn Diego habe sie bereits zu verschiedenen Charity-Reisen begleitet. Und dann wundert sich die Dame: "Unfassbar, welche soziale Herzlichkeit so Zwerge von klein auf mitbringen." Was um Gotteswillen sind "Charity-Reisen"? Reisen, auf denen man mit seiner sozialen Herzlichkeit prahlen kann?

• Chef
"Chef" ist Umgangssprache. Meist verbergen sich dahinter ganz andere Wörter /  Titel:
Vorsitzender, Direktor, Präsident, Leiter (der Leiter), Kanzler, Hauptgeschäftsführer, ...
Ein ähnliches Wort ist "Boss", doch "Chef" klingt ein bisschen "vornehmer".
Im "Chef" findet eine Unifizierung, eine Vereinheitlichung von Ämter-Bezeichnungen statt, das Wort ist also die platte Gleichmacherei.
Eigentlich ist "Chef" auf englisch nur die Bezeichnung für den "Küchenchef" bzw. den Koch / die Köchin, dort ist der "Boss" das, was bei uns der "Chef" ist.
Wovon man alles "Chef" sein kann:
Regierungschef
Chef der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG)
Chefermittler 
Chefkoch (was irgendwie hübsch ist, eine Art "doppelt gemoppelt").
Ach ja, und dann gibt es natürlich noch die "Chefetage" und die "Chefsache".
Gendergerecht will ich die "Chefin" nicht verschweigen. • Containern, Containernde
Das Wort "Containern" beschreibt die Tätigkeit, noch brauchbare Lebensmittel aus Müllcontainern  wieder herauszuholen und sie ggf. einer weiteren Verwendung (essen) zuzuführen.  Die Menschen, die das machen, werden auch "Containernde" genannt. Wenn sie Pech haben, bekommen sie dafür eine Anzeige wegen Diebstahls und werden vor Gericht gestellt. Denn schließlich gehören die Lebensmittel ihnen gar nicht.
Zitat: »Vielen Supermärkten ist das Containern ein Dorn im Auge. Denn was die Leute sich unbezahlt nehmen, werden sie nicht kaufen. Viele schließen ihren „Müll“ deswegen ein, immer wieder werden auch Chemikalien darauf ausgeleert. Wir wenden uns gegen diese Logik. Lebensmittel sind nicht für Profite da, sondern zum Essen! Einige Supermärkte handeln da anders und geben überschüssige Ware an Tafeln oder Foodsharing.«(aus einer Petition auf "change.org, in der die "Entkriminalisierung des Containerns" gefordert wird - Seite gesehen am 22.06.2017
www.change.org/p/staatsanwaltschaft-aachen-containern-ist-kein-verbrechen »externer Link«)


• Corona
31.10.2021 - aktuell - noch einmal "Corona"
Einen "Neuen Wortschatz rund um die Coronapandemie" hat das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache erstellt (im Rahmen ihres "Neologismenwörterbuchs":
        https://www.owid.de/docs/neo/listen/corona.jspexterner Link, öffnet in einem neuen Fenster
Außerdem bieten sie eine "Aktuelle Stellungnahme zur Sprache in der Coronakrise"
unter https://www.ids-mannheim.de/sprache-in-der-coronakriseexterner Link, öffnet in einem neuen Fenster .

31.12.2020:
"Corona" dürfte in diesem Jahr das am häufigsten geschriebene und ausgesprochene Wort weltweit sein. Ich erspare mir, Sie mit meiner Detailsammlung hierüber zu belästigen - bis auf ein Wort, das zum Finde-Zeitpunkt (10.06.2020) noch nicht "viral gegangen" ist:
Coronomics - ein Corona- und Ökonomie-Gemisch: höchst gefährlich.