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FRAUEN IN WITTENBERG

FRAUEN HEUTE

Wenn es darum geht, nach Frauen der Gegenwart zu suchen, die in Wittenberg geboren wurden und hier ihre Kindheit verbrachten, dann aber die Stadt verließen und zu Anerkennung und öffentlicher Wahrnehmung gelangten, dann ist mir nur die Pianistin Annerose Schmidt bekannt. In der jüngeren Geschichte hatte sich darüber hinaus Thea Schleusner in besonderem Maße einen Namen gemacht (siehe auch FRAUEN IN DER GESCHICHTE).

Frauen müssen sich nicht unbedingt "einen Namen machen", um mitzugestalten, um Einfluss zu nehmen, ihre Interessen durchzusetzen. Auch in Wittenberg  ist der Wandel - jenseits von Frauenquoten - schon seit längerem sichtbar:
Frauen sind heute wesentlich an der Gestaltung des öffentlichen Lebens in Wittenberg beteiligt. Es ist kein "Einmischen" mehr wie vor 500 Jahren, es ist gleichberechtigtes Engagement, Einbringen von Wissen, Klugheit, Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit.
Ob in der Politik, in Wirtschaft, Handel und Gewerbe oder im geistigen Bereich - überall lassen sich Spuren ihres Engagements und ihrer Arbeit finden. Vor allem Frauen, die ich persönlich kenne oder kannte, will ich hier vorstellen - nur als Beispiel für die Leistungen von Wittenberger Frauen, denn auch hier ist Vollständigkeit bei der Namensnennungen und Tätigkeitsbeschreibungen nicht machbar. Gern  und jederzeit ergänze ich jedoch die folgenden Anmerkungen:

Wie eine Perlenkette reihen sich die Wirkstätten von Frauen der Gegenwart in der Innenstadt, dem historischen Stadtkern, aneinander -  auf dem Weg vom Schloss an der Westseite der historischen Innenstadt bis zum Lutherhaus am östlichen Ende des alten Wittenberg will ich dieser Kette einmal nachgehen:
Engagierte Frauen in der Wittenberger Innenstadt A1

Frauen als Unternehmerinnen, Selbständige, Chefinnen gibt es natürlich auch. Besonders hervorheben will ich den
Unternehmerinnen-Stammtisch "frau denkt nach" und das "Benefiz-Suppen-Buffet"

Engagierte Frauen in der Wittenberger Innenstadt

Im Schloss selbst befand sich bis Ende des Jahres 2011 das "Natur- und Völkerkunde-Museum »Julius Riemer«". Hier hatte bis zu ihrem Tod im Jahr 2002 Frau Charlotte Riemer  (geb. 1913) das Sagen, das Museum war ihr persönliches Lebenswerk. Sie galt in den 50er Jahren als "prominenteste Frau" Wittenbergs. Ich habe sie noch persönlich kennen- und schätzengelernt. Ein Wittenberger Verein bemüht sich um die Rettung des Museums: www.riemer-museum.de

Auf dem Schlosshof hat auch die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalts ihre Wirkungsstätte. Für kurze Zeit wurde sie in den 90er Jahren von einer Frau geleitet: Heidemarie Wüst. Mir persönlich gefiel ihr Engagement sehr. Es gab in ihrer Zeit zahlreiche Veranstaltungen speziell für Frauen. Allerdings war sie nicht so gern gelitten, hieß es, und dass sie aus Wittenberg  vertrieben wurde.
Das mag brutal klingen, das war es auch. Aus meiner Sicht war ihr Weggang ein herber Verlust für das geistige Leben in Wittenberg.

Direkt gegenüber der Schlosskirche ist die "Alte Canzley" zu finden, Bio-Restaurant und exklusives Hotel in der ehemaligen Ausbildungsstätte für Hebammen, in der auch Olga Gebauer studierte. Hier hat Frau Christa Rath das Sagen. Vor Jahren erzählte sie mir von den Problemen, die sie als von außen nach Wittenberg gekommene Frau hatte, hier Fuß zu fassen. Inzwischen hat sie es  mit viel Kraft, Fleiß und Ausdauer geschafft, sich Ansehen in der Stadt zu verschaffen. Die Website  www.alte-canzley.com »externer Link« verrät mehr, auch zur Geschichte des Hauses. Nun gibt es die Ankündigung (Ende 2017), dass sie demnächst in Rente geht. Schade.

Gleich nebenan hat die "Wittenberg-Information"  ihre Räume. Frau Kristin Ruske ist die Geschäftsführerin der Tourist-Information Lutherstadt Wittenberg, einer Ortsniederlassung der GLC Glücksburg Consulting AG Hamburg, die das Tourismusgeschäft hier in Wittenberg sehr professionell betreibt.  Deren Website www.lutherstadt-wittenberg.de »externer Link« kann ich Besuchern und Touristen sehr empfehlen. Sie bietet einen schnellen und sehr guten Überblick über unsere Sehenswürdigkeiten und Angebote.

Nur wenige Schritte die Schlossstraße entlang in Richtung Markt findet sich das "Haus  der Geschichte Wittenberg". Das ist die Haupt-Wirkungsstätte der Historikerin Frau Dr. Christel Panzig. Sie hat mit ihrem Verein "PFLUG e. V." Anfang der 90er Jahre begonnen, Alltagsgeschichte Wittenbergs zu recherchieren und zu dokumentieren. Ganz "nebenbei" ist ein Sachzeugenfundus entstanden, der nun in wechselnden und Dauer-Ausstellungen präsentiert wird. Der Schwerpunkt liegt auf der Alltagsgeschichte in der DDR-Zeit. Besonders empfehlen kann ich die Ausstellung über das Lutherbild in der DDR. Sie befindet sich auf dem Hof, in einem Barockgebäude, das vor dem Verfall gerettet werden konnte. Ein Dokumentationszentrum "Luther in der DDR" ist im Aufbau.
Ich selbst hatte das Glück, mehrmals über die sogenannten "ABM" (Arbeits-Beschaffungs-Maßnahmen) im Verein PFLUG e. V.  mitarbeiten zu dürfen.  Die Abkürzung "PFLUG" steht für "Projektgemeinschaft, Frauen, Landwirtschaft, Umwelt und Gesellschaft". Wer mehr wissen will -  hier die Website: www.pflug-ev.de »externer Link«
Zur Zeit (im laufenden Jahr 2016) werden eine Doppel-Ausstellung und weitere Veranstaltung zu Luther und  Thomas Müntzer und zu deren Darstellung in der DDR vorbereitet. Am 11. November soll die Ausstellung eröffnet werden. Im Frühjahr 2017 findet dann eine Tagung zum Thema "Luther und Müntzer in der Geschichtspolitik und Erinnerungskultur" der DDR - Ein vergleichender kritischer Rückblick" statt.

In der Schlossstraße 1 und am Markt 4 hat die Cranach-Stiftung ihren Platz in den beiden Cranach-Häusern. Ohne das Engagement von Frau Eva Löber schon in der Wendezeit und kurz danach wären diese Häuser wohl verkommen. Nun sind sie zwei echte Schmuckstücke geworden. Einen Blick in die beiden sehr stimmungsvollen Cranach-Höfe sollte sich kein Tourist oder Besucher der Stadt entgehen lassen. Natürlich wird auch eine Ausstellung über Cranach geboten und vieles andere mehr - siehe: www.cranach-stiftung.de »externer Link«
Diese beiden Cranach-Häuser sind Teil des Anfang des Jahres 2016 nachgereichten Antrages der Stadt auf Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO.

Direkt auf dem Marktplatz steht das "Alte Rathaus", heute  wird es nicht mehr als Rathaus, sondern als Ausstellungs- und Veranstaltungsort genutzt. Die dort ansässige Stiftung "Christliche Kunst" wird von Jutta Brinkmann geleitet. Die Ausstellung bietet rund 400 Kunstwerken Platz, die auch  für Nicht-Christen außerordentlich sehenswert sind: siehe www.christlichekunst-wb.de »externer Link«.
Frau Brinkmann wurde anlässlich des Weltfrauentages 2013  mit dem Bundesverdienstkreuz  ausgezeichnet. Aktuell wurde Anfang 2016 nun auch das Bild, das im Jahr 2015 den Cranach-Preis gewonnen hat, "Die Sünderin" (siehe WITTENBERG-BLOG 2015) aufgekauft. Einen Besuch in dieser liebevoll zusammengestellten Ausstellung kann ich Einheimischen und Besuchern Wittenbergs sehr empfehlen.
Im Jahr 2017 ist die Ausstellung "Christliche Kunst" ins Wittenberger Schloss umgezogen.

Hinter dem Alten Rathaus, in der Jüdenstraße (die eine Zeit lang "Rosa-Luxemburg-Straße" hieß), ist das Büro der Bündnis 90 / Die Grünen zu finden. Sie haben seit noch nicht allzu langer Zeit Verstärkung erhalten durch Dr. Reinhild Hugenroth, die zwar keine gebürtige oder aus dem Umland kommende Wittenbergerin ist, sogar ein "Wessi" ist (gibt es eigentlich auch die weibliche Form der "Wessi-In"?), sich aber hier in Wittenberg schon sehr stark vor allem auch auf geistig-kulturellem Gebiet einbringt. Inzwischen ist sie Vorsitzende des Kreisverbandes von Bündnis 90 / Die Grünen und sitzt für diese im Kreistag Wittenberg. Leider hat sie es bei den Wahlen zum Landtag im März 2016 nicht geschafft, gewählt zu werden. Vielleicht klappt es beim nächsten Mal.

Der Weg durch die Innenstadt endet am Lutheraus, in dem sich bis vor kurzem auch das Evangelische Predigerseminar  (www.predigerseminar.de »externer Link«) befand.  Dessen Direktorin ist Frau Dr. Hanna Kasparick.
Das Predigerseminar hat im Jahr 2017 im Schloss seine Wirkstätte bekommen, u. a. in den Räume des ehemalige "Natur- und Völkerkunde-Museums »Julius Riemer«".

Die Historikerin, Autorin und Stadtführerin Elke Strauchenbruch (Elke Stiegler), betrieb früher das "Melanchthon-Antiquariat" in der Collegienstraße. Vor der Wende arbeitete sie als Historikerin im "Lutherhaus", ist also bestens vertraut mit der Geschichte der Lutherzeit. Seit längerem nun schreibt sie Bücher über diesen Teil der Wittenberger Geschichte: über Luther und die Reformationszeit. Auch das Buch "WER WAR WO in Wittenberg? Wissenswertes zu 99 Gedenktafeln"Quelle Strauchenbruch stammt aus ihrer Feder.
Kürzlich (22.02.2019) überraschte es mich zu hören, dass der Name "Luthers Hochzeit" für das jährlich stattfindende Wittenberger Stadtfest auf ihren Vorschlag aus dem Jahr 1993 zurückgeht.
Gern verweise ich auf ihre Website www.elke-strauchenbruch.de »externer Link«.

Der Unternehmerinnen-Stammtisch "frau denkt nach"

In diesem Jahr (2016) hatte der Wittenberger Unternehmerinnnen-Stammtisch "frau denkt nach" zum sechsten Mal zum "Benefiz-Suppen-Buffet" eingeladen.
Hier ist der dafür verteilte Flyer zu sehen:

               Flyer für Benefiz-Suppen-Buffet, vorn

                Flyer Benefiz-Suppen-Buffet, hinten

Die MZ hatte am 26.05.2016 auf S. 9 ausführlich von dieser Veranstaltung berichtet. Um 11 Uhr begann das gemeinsame Suppe-Auslöffeln, gegen 13 Uhr waren nur noch wenige Reste zu haben.
Es sind in diesem Jahr 3000 Euro (Rekord!) zusammengekommen, die der Verein Resowitt (siehe Flyer) erhält und für eine fünftägige Familienfreizeit einsetzen wird.
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  Anmerkung A1
Gegenüber der alten Version dieser Seite hat es Veränderungen gegeben. Einige der früher hier genannten Frauen erwähne ich nicht mehr ausführlich in der obigen Übersicht, da sie ihre Tätigkeiten aufgegeben haben. Trotzdem  sollen sie nicht ganz vergessen sein:
Die Landtagsabgeordnete der SPD, Frau  Corinna Reinicke kandidiert nicht mehr für die Landtagswahlen am 18.03.2016. Sie ist seit kurzem Geschäftsführerin der AWO (Arbeiterwohlfahrt).
(Deren Sitz ist nicht in der Innenstadt.)
Frau Elke Stiegler hat ihr Melanchthon-Antiquariat in der Collegienstraße aufgegeben und widmet sich ganz dem Schreiben von historischen Büchern - unter dem Autorennamen Elke Strauchenbruch.
Frau Christine Grabbe - ehemals Geschäftsführerin der Stiftung Leucorea - engagiert sich nun weniger öffentlich als ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende des Campus-Vereins, befindet sich im wohlverdienten Ruhestand.