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FRAUEN IN WITTENBERG

ES TUT SICH WAS 2017

Waren Frauen in Wittenberg in den Jahren der DDR gut organisiert, gab es auch noch in der Zeit nach der Wende gute Zeiten für Frauen in dem Sinne, dass sie sichtbar waren als Gruppe, in ihrem politischen Engagement.

Irgendwann ist das dann eingeschlafen. Engagierte Frauen verloren an Kraft, die so genannten "Gleichstellungsbeauftragten" hatten sich im Beamtenverhältnis eingerichtet und legten anscheinend gar keinen Wert mehr darauf, öffentlich sichtbar zu werden.

Die Zerschlagung des Lebenswerkes von Charlotte Riemer im Jahr 2011 hat dann wohl den Rest an Interesse und Engagement von Frauen für Frauen ersterben lassen.

Als ich auf dieser Website meine Notizen über Frauen in Wittenberg begann, war  das "Frauenthema" in der Wittenberger Öffentlichkeit fast völlig verschwunden.

Dann sah ich einen ersten Hoffnungsfunken:
Matthias Tietke, ehemaliger Wittenberger, entdeckte Frauen in Wittenberg, von denen die Wittenberger selbst noch nichts wussten:
allen voran Thea Schleusner und Else Hertzer, zwei Künstlerinnen, die es sogar zu internationaler Anerkennung gebracht hatten.

(chronologisch notiert:)
Nun - im Januar 2017 - wird aus dem Funken schon ein kleines Flämmchen:
Wieder ist es jemand, der wie Herr Tietke von außerhalb auf Wittenberger Frauen schaut. Es ist eine Künstlerin, Luise Schröder, die sich an der Ausstellung "Luther und die Avantgarde" beteiligt und auf die Idee gekommen ist, an Frauen in Wittenberg zu erinnern, denen nicht - wie den Männern - hundert oder mehr Gedenktafeln gewidmet sind.

Wir Wittenberger sind aufgerufen, uns bis zum 19.02.2017 an ihrer Arbeit zu beteiligen, indem wir ihr Vorschläge senden, an welche Frauen wir gern erinnern würden.

Mein Verein "Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung" e. V. wird sich daran beteiligen und Charlotte Riemer vorschlagen.
Ich bin gespannt auf die weiteren Vorschläge und auf das, was Frau Schröder daraus machen wird.
Ausführlicher über diese Aktion kann man sich hier informieren:
www.supersonntag-web.de/~/Kunst_im__Alten__Gefaengnis_.html »externer Link«


Notiert am 18.05.2017
Nun wird es spannend. Die Gerüchte um das Kunstwerk der Frau Schröder kreisen.
Wenn man etwa im "art-magazin.de"  www.art-magazin.de/kunst/19916-rtkl-luther-und-die-avantgarde-jesus-casting-im-knast »externer Link«) in einem Beitrag vom 17.05.2017 lesen kann: "Die Leipziger Medienkünstlerin Luise Schröder ruft dazu auf, die vergessenen Frauen der Reformation in den Erinnerungsdiskurs einzuspeisen, und wird einer davon eine Namenstafel widmen." dann steht das in krassestem Widerspruch zu den bisherigen Informationen, in denen es hieß, dass sie, die Luise, Wittenberger Frauen sichtbar machen will.
Wittenberger waren aufgerufen, Namensvorschläge zu machen (s. o).
Nun soll es auf einmal um "die vergessenen Frauen der Reformation" gehen?
Die haben doch - außer Katharina von Bora - gar nicht in Wittenberg gelebt.
Morgen wird diese seltsame Ausstellung nun eröffnet.
Ob sie ihr Geld - 4 Millionen Euro - wert ist?
Hier in Wittenberg sind die Zweifel gewachsen.
Aber vermutlich wird man den Zweiflern nur bescheinigen, dass sie keine Ahnung von moderner Kunst haben.

Im WITTENBERG-BLOG 2017  gibt es im Eintrag vom 08.06.2017 Details über das Ergebnis der künstlerischen Anstrengungen der Frau Schröder, die nichts anderes sind als "Fake News vom Feinsten".


PS Nr. 1 (31.10.2017):
Die Ausstellung war unglaublich interessant. Wer sie nicht gesehen hat, hat echt eines der besten Angebote, wenn nicht gar das beste Ereignis des Jahres 2017 hier in Lutherstadt Wittenberg verpasst. Natürlich gab es neben der überwiegend spannenden Spitzenkunst auch weniger spannende, eher mittelmäßige Kunst, aber eigentlich keine wirklich dumme oder langweilige Kunst zu sehen. Überall sprühte der Geist, sprühten die Gedanken der Künstler nur so aus ihren Werken.
Mit einer Ausnahme - genau:
Was Frau L.S. bot, kann ich in einem Satz zusammenfassen:
Da hat sich Albernheit als Kunstwerk verkleidet.
Die "Gedenktafel" am Asisi-Panorama hat sogar das Ende der Ausstellung überlebt und wird wohl noch vier bis fünf Jahre lang die Besucher desselben desinformieren, dass es in Wittenberg einmal einen "Generalstreik der Frauen" gegeben habe.

PS Nr. 2 (22.02.2019):
Die Tafel ist weg. Ganz offiziell wurde sie vom Vermieter des Panoramas, der WIWOG (Wittenberger Wohnungsgesellschaft), entfernt. Eine leere Tafel am Asisi-Panorama erinnert noch an diese heroische Tat.
Nicht immer sind in Wittenberg an Wände oder Türen angeschlagene Texte "für die Ewigkeit". Amen.


                        Generalstreik in Wittenberg - Kunstwerk

                        Generalstreik-Kunstwerk ist weg

"Kunstwerk" von Frau Schröder:                           Das "Kunstwerk" ist weg:
  Die Position des Kunstkwerks am Panorama                         Die leere Tafel am Panorama
Die Position des "Kunstwerks"                      Die leere Tafel
am Panorama                                             am Asisi-Panorama
Fotos: Privat - B. Krüger