Der Mensch Pierre Teilhard de ChardinPierre Teilhard de Chardin, der französische Jesuit und Wissenschaftler, lebte von 1881 bis 1955. Besonders hatten es ihm die Philosophie, die Anthropologie, Geologie und Paläonthologie angetan. Aufgrund seiner jahrzehntelangen wissenschaftlichen Forschungen (viele Jahre lebte und forschte er in China) und seiner sich daraus ergebenden "unorthodoxen theologischen Auffassungen" (Wikipedia über ihn, April 2009) geriet er in Konflikt mit der katholischen Kirche, die die Veröffentlichung seiner Werke verbot und sogar dafür sorgte, dass er aus Frankreich verbannt wurde. Darauf lebte er in den USA. Erst nach seinem Tod konnten seine Bücher gedruckt werden und erreichten in kürzester Zeit Millionenauflagen. Das BuchPierre Teilhard de Chardin DER MENSCH IM KOSMOS Union Verlag Berlin A1 Lizenzausgabe der C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung München, 1959, ca. 400 Seiten Titel der Originalausgabe: Le Phénomène Humain (Éditions du Seuil) Aus dem Französischen von Othon Marbach Andere über ihnÜber Teilhard de Chardin gibt es viele Informationen, vor allem auch interessante Websites:(Die folgenden Informationen sind mit Stand 08.01.2016 erstellt und am 28.02.2019 überprüft bzw. aktualisiert worden.) "Teilhard-Kommentare": www.teilhard-de-chardin.de ![]() ![]() Auch bei www.nugev.eu ![]() www.teilharddechardin.nl ![]() Noch immer ist die Sicht auf ihn widersprüchlich: Als Beispiel habe ich im folgenden zwei Zitate herausgesucht, das erste aus der Kathpedia, die sich z. B. auf eine Enzyklika von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1998 "Fides et Ratio" (Glaube und Vernunft) beruft, das zweite Zitat ist aus der Wikipedia, Die Kathpedia schreibt (Stand 08.01.2016): "Die damalige Bedeutung von Teilhard de Chardins liegt in seinem mutmaßlich gescheiterten Versuch, den christlichen Glauben mit der damals in breiteren Volkskreisen "neuen" evolutionären Sicht von Kosmos und Leben der Welt zusammenzudenken. ... Das Hl. Offizium warnte noch unter Johannes XXIII. ... 1962 vor den Werken Teilhards... Nach Abklingen der gigantischen "Teilhard-Welle" wandte sich die seriöse Theologie seit den 1970-er Jahren wieder ihren eigenen Aufgaben zu. Aber auch die Enzyklika Fides et ratio von 1998 muss als implizite Ablehnung wesentlicher teilhard'scher Prämissen beachtet werden." |
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Es wird in diesem kleinen Zitat hoffentlich schon deutlich, dass die katholische Kirche nach wie vor nicht glücklich ist mit der Existenz der Gedanken Teilhard de Chardins. In dem Text der Kathpedia finden sich außerdem Begriffe wie "Irrtum", "Irrlehre" und "Ideologie". Hier der direkte Link (zuletzt geprüft am 28.02.219) auf den Eintrag: www.kathpedia.com/index.php?title=Teilhard_de_Chardin ![]() Die Wikipedia schreibt im Hauptartikel über Teilhard de Chardin (Abschnitt "Denken" - Stand 08.01.2016):Teilhards Denken ist geprägt von breitem naturwissenschaftlichem Wissen und zugleich von tiefer Frömmigkeit. Bahnbrechend und zu seiner Zeit anstößig ist seine Annahme, dass die Schöpfung als ein bis ans Ende der Zeiten fortdauernden Prozess mit noch ungeahnten Ergebnissen anzusehen ist und nicht als etwas Abgeschlossenes und Fertiges, wie es die biblischen Schöpfungserzählungen nahezulegen scheinen. Schöpfung und Evolution sind für Teilhard kein Gegensatz. Neu gedacht hat er auch das Verhältnis von „notwendiger“ Entwicklung und menschlicher Freiheit. Theologisch knüpft er dabei an die Lehre vom Heiligen Geist als Spiritus Creator an, der mit der geschöpflichen Freiheit stets gegenwärtig zusammenwirkt. Teilhards weitere Einsichten zur Evolution des Menschen, insbesondere hinsichtlich dessen spiritueller Aspekte, werden oft mit denen des indischen Philosophen Sri Aurobindo verglichen, der den heutigen Menschen als Übergangswesen zu einer höheren Entwicklungsstufe ansieht. |
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Zum Vergleich die gleiche Textstelle im Jahr 2009 (26.04.2009): "Bahnbrechend (und zu seiner Zeit anstößig) ist er darin, die Schöpfung nicht als etwas „einst“ Abgeschlossenes und seither Fertiges anzusehen (wie es die biblischen Schöpfungserzählungen nahe zu legen scheinen), sondern als einen bis ans Ende der Zeit fortdauernden Prozess mit noch ungeahnten Ergebnissen, der in der physikalisch-biologischen Welt, aber auch in der geistigen Welt wirkt. Schöpfung und Evolution ist für ihn dadurch kein Gegensatz mehr. Neu gedacht hat er auch das Verhältnis von „notwendiger“ Entwicklung und menschlicher Freiheit. Theologischer Anknüpfungspunkt ist ihm dabei die Lehre vom Heiligen Geist (Spiritus Creator), dessen Wirken kein bloß vergangenes ist und der mit der geschöpflichen Freiheit zusammenwirkt. Seine Überlegungen zur Evolution des Menschen, insbesondere hinsichtlich dessen geistiger und spiritueller Aspekte, werden oft mit denen des indischen Philosophen Aurobindo verglichen, der den gegenwärtig lebenden Menschen als Übergangswesen zu einer höheren Entwicklungsstufe ansieht." |
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Darüber hinaus gibt es in der Wikipedia extra Artikel über sein Weltbild und andere Themen -
siehe (zuletzt angesehen am 28.02.2019): de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Teilhard_de_Chardin ![]() de.wikipedia.org/wiki/Omegapunkt ![]() Meine Beziehung zu dem BuchSein Buch "Der Mensch im Kosmos" vermittelte mir ein Erkenntniserlebnis der ganz besonderen Art. Nicht nur, was ich darin las, sondern auch was ich dabei empfand, war eine ganz eigenartige Erfahrung.Es war, als würde jemand viele Puzzleteile meines Wissen zusammenfügen zu einem Gesamtbild. Ich begriff auf einmal, was ich eigentlich schon wusste, mir wurde sozusagen der Wald hinter den Bäumen plötzlich sichtbar - frei nach dem Volksmund „Der sieht ja den Wald vor lauter Bäumen nicht!“. Das Buch war ein durch und durch beglückendes Lese- und Erkenntniserlebnis, wie man es selten erlebt. Ähnlich wie der evangelische Theologe und Ornithologe Otto Kleinschmidt Namen - Kleinschmidt, O. aus Wittenberg vereinte der französische Jesuit und Paläonthologe, der von 1881 bis 1955 lebte, die Positionen eines Wissenschaftlers und die eines gläubigen Menschen. Das brachte ihm natürlich-notwendigerweise von beiden Lagern keine Sympathie ein. Die Wissenschaftler kritisierten die Durchdringung seiner wissenschaftlichen Lehre mit Glaubensmomenten. Damit war vor allem die Tatsache gemeint, dass er die Evolution als einen zielgerichteten, "teleologischen" Prozeß ansah. Die katholische Kirche verbot die Veröffentlichung wesentlicher Arbeiten von T. d. Ch., so dass der "Mensch im Kosmos" erst nach seinem Tod im Jahr 1955 erscheinen konnte. Darüber hinaus kritisierte sie seinen "Evolutionismus" und seinen "Fortschrittsoptimismus", der im Widerspruch zur Lehre von der Erbsünde und dem Jüngsten Gericht stehe. Auf Teilhard geht der Begriff des "Omega-Punktes" zurück, der von ihm als Zielpunkt der Evolution angesehen wird, als die Personifikation ihres Sinns und Zwecks. Seine Erkenntnisse über die Entwicklung der "Noosphäre", der Geist-Sphäre der Erde im Ergebnis der biologischen Evolution machen schließlich den Menschen zum Träger der weiteren Evolution und zum Werkzeug der Fortsetzung der Schöpfung Gottes. Dass dieser scheinbare Anthropozentrismus jedoch eher eine neue Sicht auf die Beziehung zwischen Mensch und Gott darstellt, ist wohl bis heute der Kirche entgangen. Denn sonst wäre er im öffentlichen Bewusstsein wesentlich mehr präsent. Indem er den Evolutionsgedanken auf sowohl die gesamte Materie, den gesamten Kosmos als auch auf die Evolution des Bewusstseins (des Geistes) anwendet, analysiert er diese Entwicklung und erkennt ihre Zielgerichtetheit. Dieses Ziel sieht er verwirklicht in einer reichen und glücklichen Menschheit in der Zukunft. Seine Zukunftsvision ist von einem wissenschaftlich begründeten, ansteckenden Optimismus. In diesem Gedankenansatz kann man eine sehr schöne Traditionslinie zurück zu Jesus von Nazareth ziehen, der bereits von dem "geistigen Menschen" im Unterschied zum "natürlichen Menschen" sprach. Aus den wenigen von Jesus überlieferten Worten kann man genau diese Schlussfolgerung ziehen: Der Mensch ist noch lange nicht am Ende seiner (geistigen) Evolution angekommen. Welche Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten noch vor der Menschheit liegen, können heute wohl nur die wenigsten Menschen ahnen. In diesem Sinne ist auch der folgende Satz Teilhard de Chardins bemerkenswert: "Die Welt ist nur nach vorwärts interessant." Sein Fortschritts- und Zukunftsglaube ist einer der schönsten Gedanken, die ein Mensch überhaupt denken kann. Das Buch selbst ist viel zu umfangreich und komplex, als dass es möglich ist, die wichtigsten Gedanken im Detail hier zusammen zu fassen und vorzustellen. Es mögen auch für jeden Lesenden andere Fragen sein, die ihn oder sie ansprechen. Vorerst will ich das Inhaltsverzeichnis hier notieren, vielleicht macht das schon den einen oder anderen neugierig ...: Aus dem Vorwort der französischen Ausgabe von N. M. Wildiers Vorbemerkungen des Verfassers Prolog SehenI. Teil DIE VORSTUFE DES LEBENSErstes Kapitel (S. 25) Der Weltstoff I. Der Urstoff A. Die Vielheit B. Die Einheitlichkeit C. Die Energie II. Der Gesamtstoff A. Das System B. Das Totum C. Das Quantum III. Die Evolution der Materie A. Die Gestalt B. Die Zahlengesetze Zweites Kapitel (S. 44) Die Innenseite der Dinge I. Existenz II. Qualitative Gesetze des Wachstums A. Erste Beobachtung B. Zweite Beobachtung C. Dritte Beobachtung III. Die geistige Energie A. Das Problem der beiden Energien B. Eine Lösungsmöglichkeit Drittes Kapitel (S. 63) Die jugendliche Erde I. Die Außenseite A. Die Welt kristallisiert B. Die Welt polymerisiert II. Das Innere II. Teil DAS LEBENErstes Kapitel (S. 77) Das Leben erscheint I. Die „Schwelle des Lebens“ A. Mikroorganismen und Makromoleküle B. Ein vorgesehener Zeitraum C. Die Revolution der Zelle II. Das erste Erscheinen des Lebens III. Die Blütezeit des Lebens Zweites Kapitel (S. 114) Das Leben breitet sich aus I. Die elementare Bewegung des Lebens A. Reproduktion B. Vermehrung C. Erneuerung D. Konjugation E. Assoziation F. Planmäßige Additivität G. Eine Folgeerscheinung: Die Verhaltensweisen des Lebens II. Die Verzweigung der lebenden Masse A. Die Wachstumsaggregation B. Entfaltung der Reifezeit C. Effekte der Zeitferne III. Der Lebensbaum A. Die großen Linien B. Die Größenverhältnisse C. Die Evidenz Drittes Kapitel (S. 167) Demeter I. Der Ariadnefaden II. Der Aufstieg des Bewußtseins III. Das Nahen der Zeiten III. Teil DAS DENKEN
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