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Engels (2) - Zitate aus Friedrich Engels
"Herrn Eugen Dürings Umwälzung der Wissenschaft"


Friedrich Engels
Herrn Eugen Dührungs Umwälzung der Wissenschaft
("Anti-Dühring")
geschrieben in den Jahren 1876 - 1878
zu finden u. a. in:
Marx / Engels Werke (MEW) Band 20,
Dietz Verlag Berlin, S. 1- 302
und in
Marx/Engels Werke in sechs Bänden (MEAW), Band V,
Dietz Verlag Berlin 1970ff, S. 5 - 356

Als Friedrich Engels seinen berühmten "Anti-Dühring" schrieb, waren die bösen Auswirkungen der geistigen Aktivitäten dieses Herrn Eugen Dühring (1833 bis 1921) sicher noch nicht voll zu überblicken.
Dühring wird heute beschrieben als"Mitbegründer des Rassenantisemitismus im Deutschen Kasiserreich. Er wurde damit zu einem Vordenker des späteren Nationalsozialismus." (aus der Wikipedia über ihn, aufgerufen am 02.05.2023)

Aus der Polemik Friedrich Engels gegen Herrn Dühring wurde letztlich eine Darstellung der grundlegenden theoretischen Erkenntnisse des Marxismus.

Das Verhältnis von Notwendigkeit und Freiheit

Berühmt ist der auf Hegel zurückgehende Ausspruch, "Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit." der in der DDR ein beliebtes Schlagwort geworden war.

Im folgenden Zitat (S. 105 - 106 in den MEW, Band 20) wird das dialektische Verhältnis von Notwendigkeit und Freiheit betrachtet. Das heißt, es wird der Zusammenhang zwischen beiden Begriffen, nicht ihr "Gegensatz" in den Mittelpunkt gestellt. 
Ich lasse in diesem Zitat  Engels Wiedergabe von Textauszügen des Herrn Dühring und einige seiner darauf bezügliche Argumente weg.
Jedoch möchte ich besonders darauf hinweisen, dass Engels sich ausdrücklich auf Hegels (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770 - 1831) Auffassung von dieser Beziehung zwischen Freiheit und Notwendigkeit beruft. Man kann nicht gut von Moral und Recht handeln, ohne auf die Frage vom sogenannten freien Willen, von der Zurechnungsfähigkeit des Menschen, von dem Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit zu kommen. ....
Hegel war der erste, der das Verhältnis von Freiheit und Notwendigkeit richtig darstellte. Für ihn ist Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit... Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebenen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. Es gilt dies mit Beziehung sowohl auf die Gesetze der äußeren Natur, wie auf diejenigen, welche das körperliche und geistige Dasein des Menschen selbst regeln - zwei Klassen von Gesetzen, die wir höchstens in der Vorstellung , nicht aber in der Wirklichkeit voneinander trennen können. Freiheit des Willens heißt daher nichts anderes als die Fähigkeit, mit Sachkenntnis entscheiden zu können. Je freier also das Urteil eines Menschen in Beziehung auf einen bestimmten Fragepunkt ist, mit desto größerer Notwendigkeit wird der Inhalt dieses Urteils bestimmt sein, während die auf Unkenntnis beruhende Unsicherheit, die zwischen vielen verschiedenen und widersprechenden Entscheidungsmöglichkeiten scheinbar willkürlich wählt, eben dadurch ihre Unfreiheit beweist, ihr Beherrschtsein von dem Gegenstande, den sie gerade beherrschen sollte. Freiheit besteht also in der auf Erkenntnis der Naturnotwendigkeiten gegründeten Herrschaft über uns selbst und über die äußere Natur; sie ist damit notwendig ein Produkt der geschichtlichen Entwicklung. Die ersten, sich vom Tierreich sondernden Menschen waren in allem Wesentlichen so unfrei wie die Tiere selbst; aber jeder Fortschritt in der Kultur war ein Schritt zur Freiheit. ..."