banner spr - SPRACHLIEBE
SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN
LESESTOFF

SPRACHPFLEGE: TEXTE ANDERER AUTOREN


Wenn ich auf Texte anderer Menschen stoße, die meine Meinung sehr gut wiedergeben, ist es aus meiner Sicht besser, diese zu zitieren, als zu versuchen, einen eigenen Text zu erstellen. Das handhabe ich ganz allgemein auf dieser Website so.

In besonderem Maße möchte ich das aber hier tun, wenn es um die Pflege unsere deutschen Sprache geht.
Der erste Text ist eine Auseinandersetzung mit einem zur Gewohnheit gewordenen Euphemismus, einer Beschönigung eines Straftatbestandes durch das Wort "Missbrauch":


Wenn ein Verbrechen verharmlosend "Missbrauch" genannt wird


Ein Leserbrief von Prof. Matthias Samuel Laubscher in der Zeitschrift "Publik-Forum" (Quelle Publik-Forum) (im Heft 22.2017 auf S. 60) sprach mir  aus dem Herzen:
Er machte aufmerksam auf einen sprachlichen Missstand im Zusammenhang mit der allgemeinen Formulierung ›sexueller Missbrauch von ...‹.
Hier die ungekürzte Abschrift dieses Leserbriefes, der sich auf einen Artikel in der Publik-Forum-Ausgabe Nr. 20.2017 "Viele haben existenzielle Probleme" bezieht:

Verbrechen an Kindern Die Sprach besitzt eine eigene Macht. Der Begriff »Missbrauch« in Verbindung mit »sexuell« und »Kinder« ist verharmlosend. Ein Euphemismus. Als ob es einen korrekten sexuellen Gebrauch von Kindern ... nein. Gemeint sind Verbrechen. Sexuelle Verbrechen an Kindern. Darüber darf es keine Missverständnisse geben. Die Begriffe, die wir verwenden, sollten eindeutig zum Ausdruck bringen, was wir meinen. Ein Missverständnis beispielsweise kann aufgeklärt und damit aus der Welt geschafft werden.  Dass der Begriff »Missbrauch« aus einer Zeit stammt, als man neben dem sexuellen Missbrauch an Kindern auch in Europa noch einen erlaubten sexuellen Gebrauch von Kindern zugestehen wollte, liegt auf der Hand. Ich bitte Sie eindringlich, an dieser begrifflichen Korrektur mitzuwirken.
Matthias Samuel Laubscher, Gräfelfing

Anmerkung
Erlaubnis, diesen Leserbrief hier zu veröffentlichen
In meiner Mail vom 3. Dezember 2017 bat ich um die Erlaubnis, diesen Leserbrief auf meiner Website zu veröffentlichen.
In seiner Antwort-Mail vom 11. Dezember 2017 gab er mir die Zustimmung, ihn hier zu veröffentlichen, mit dem Hinweis, zu erwähnen, dass dieser Brief von ihm und seiner Frau, Dr. Hilde Link, gemeinsam verfasst wurde.

Sofort beim Lesen des Leserbriefes war bei mir der Wunsch entstanden, diesen Brief hier auf meiner Website zu veröffentlichen. Bei der Suche nach der Adresse von Herrn Laubscher erfuhr ich dann Details über seine Arbeit, die ich hier gern erwähnen möchte:
Prof. Matthias Samuel Laubscher ist Ethnologe, er und seine Frau Dr. Hilde K. Link arbeiten in Indien an einem Langzeit-Hilfsprojekt, das sie "Prana-Projekt" genannt haben. Es entstand unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe im Jahr 2004 im Indischen Ozean.
Das Wort "Prana" ist aus dem Sanskrit und bedeutet "lebensspendender Atem".
Auf der Website www.linkhilfe.de/ueberuns.html»externer Link« finden Sie weitere Informationen über Frau Dr. Link und Herrn Prof. Laubscher.