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EINGEMISCHTES

KLEINES EINGEMISCHTES 2014 - 2015


Eine kleine Auswahl  meiner Einmischungen und Einmischungsversuche aus den Jahren 2014 und 2015:

- Einspruch gegen die zynische Reklame der Volksbank Wittenberg
  (Juli bis September 2015)
- Boykott der Firma Storck (Januar 2015)
- Mein Vorschlag für die Auszeichnung der Lutherstädten mit dem Preis "Das unerschrockene Wort": Felicia Langer (Mai 2014)
- Wissenschaftsgeschichte bekannt machen:
Zum 500. Geburtstag von Georg Joachim Rheticus, dem 1. Kopernikaner

  (ab Mitte des Jahres 2013 bis Mitte des Jahres 2014 Bemühungen hier in Wittenberg)
- Zur Mindestlohndebatte  (ein Leserbrief, veröffentlicht im März 2014)
- Zu den Plänen der Landesregierung Sachsen-Anhalts, weitere Grundschulen zu schließen
   (Zuschrift von mir im Januar 2014 an das "Aktionsbündnisses Grundschulen vor Ort", auf deren Website veröffentlicht) 

Einspruch gegen die zynische Reklame der Volksbank Wittenberg

Der Satz "Kannst du es dir überhaupt leisten, alt zu werden?" hatte mich so sehr betroffen gemacht, dass ich vom Erdulden ("SELBSTVERSUCH") zum Agieren ("EINGEMISCHTES") wechselte. In diesem Sinne gehört diese  Frage in beide Themen. Ausführlich schreibe ich   - wegen des hohen Leidensdrucks - jedoch im SELBSTVERSUCH darüber - siehe: VOLKSBANK-WERBUNG.

Boykott der Firma Storck (Januar 2015)

Ich boykottiere die Firma Storck.
Eigentlich habe ich die Produkte dieser Firma, vor allem "Storcks Riesen", "Werthers" und "Merci-Schokolade" recht gern gegessen.
Nun habe ich jedoch von dem Rechtsstreit zwischen der Firma Storck und der Betreiberin (einer Französin) von vier Cafés mit dem Namen "Merci" gelesen.

Storck sieht sich durch diesen Namen in seinen Markenrechten bedroht und hat es nach drei vergeblichen Klageversuchen endlich geschafft, die Betreiberin in die Knie zu zwingen. Aus Angst vor einem ruinösen vierten Gerichtsverfahren hat sie sich dem im dritten Urteil gefällten Richterspruch gebeugt, sich auf einen Vergleich eingelassen und muss nun  binnen Jahresfrist den Namen ändern. Storck befürchtet, dass aus den vier Cafés in einigen Jahren eine das ganze Land überschwemmende Café-Kette werden könnte. Storck hatte eine Studie in Auftrag gegeben, die beweisen sollte, dass die Menschen bei "Café Merci" an die Schokolade denken. Nun hätte jeder andere das eher für Schleichwerbung oder kostenlose Werbung halten können, Storck sieht darin eine Gefahr für sein Produkt, die "Schokolade Merci".
Auf fr-online.de~ »externer Link« habe ich diesen Text zu den Details der richterlichen Entscheidung gefunden: Letztlich, so das Gericht, lasse allein das Wort „Merci“ beim Verbraucher eine gedankliche Verbindung zwischen der Storck-Marke „merci“ und der Marke „Café Merci“ entstehen – trotz unterschiedlicher grafischer Gestaltung und den Zusätzen Café sowie Pâtisserie, Boulangerie und Traiteur: „Die Umstände reichen bereits aus, um festzustellen, dass ein Verbraucher sich an die Klagemarke erinnert, wenn er das Zeichen der Beklagten, „Café Merci“, sieht und liest. Das genügt für eine gedankliche Verknüpfung. Eine Verwechslungsgefahr ist nicht erforderlich.“
Das absurde an der Sache ist, dass es also gar nicht um eine Verwechslungsgefahr von Café und Schokolade geht, sondern um eine "gedankliche Verbindung". Mit dieser Begründung ist fast alles möglich.

Ergänzung am 01.01.2016 zum Text von Januar 2015:
Ich hatte mich auf der Facebook-Seite der Firma Storck, auf der sich die Boykottankündigungen gegen diese Firma häuften, auch eingemischt und meinen Boykott erklärt. Aber da  es inzwischen die folgende Nachricht gibt, sind die Details von damals nicht mehr wichtig:

Nachdem im Internet eine Riesenprotestwelle auf die Firma Storck zuraste, einigte man sich "friedlich".
Café Merci darf mit Erlaubnis der Firma Storck seinen Namen behalten.
(siehe Frankfurter Rundschau online vom 13.02.2015
www.fr-online.de/wirtschaft/merci-caf--merci-und-storck-
einigen-sich~ »externer Link«
)

Sage also niemand, dass Einmischungen zwecklos, vergeblich sind.

Eine Frage bleibt: Warum haben die Rechtsanwälte und die Richter nicht von Anfang an auf eine außergerichtliche Einigung gedrängt?  Die Frage kann sich jeder selbst beantworten, denke ich.

Ein bisschen Werbung für das Café Merci möchte ich jetzt allerdings machen:
Die Website des Café Merci finden Sie hier: cafe-merci.de »externer Link«
Auf der Speisekarte in Bad Soden finden sich z. B. Kürbiskernsuppe, Wurstsalat und Maultaschen. Es gibt die Angebote von Pâtisserie (Feingebäckherstellung), Boulangerie (Backstube, Brot und Brötchen klassisch) und Traiteur (traditioneller französischer Kochberuf), alles sehr stark französisch orientiert, alles selbstgemacht. Allein die Fotos von den Torten ... - verführerisch!

Mein Vorschlag für den Preis der Lutherstädte "Das unerschrockene Wort" 
- für die Verleihung im Jahr 2015: Felicia Langer

Die Lutherstädte verleihen alle(r)A1 zwei Jahre einen mit 10.000 Euro dotierten Preis, der sich "das unerschrockene Wort" nennt. Im Jahr 2012 gab es heftigste Diskussionen, weil hier in Wittenberg die russische Mädchenband "Pussi Riot" vorgeschlagen worden war.
Auch in diesem Jahr gibt es einen Aufruf, bis zum 20. August 2014 Vorschläge einzureichen.
Am 22.05.2014  habe ich Frau Felicia Langer für diese Auszeichnung vorgeschlagen. Ihr Einsatz als Jüdin und Bürgerin Israels für die Rechte der Palästinenser hat ihr den Vorwurf eingebracht, ein "Nestbeschmutzer" zu sein.
Als ihr im Jahr 2009 das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, gab es heftigste Diskussionen darüber.
Heftigste Diskussionen - das ist doch etwas, das ein "unerschrockenes Wort" auslösen sollte, oder?
Die Begründung für meinen Vorschlag gibt es in einem pdf unerschrocken2014.pdf.
(Mehr über  diese Auszeichnung findet sich hier:
DAS UNERSCHROCKENE WORT - in LUTHERSTÄDTISCHES » QUERDENKER)

Wissenschaftsgeschichte bekannt machen:
Zum 500. Geburtstag von Georg Joachim Rhetikus,
dem 1. Kopernikaner

Rheticus zum 500. Geburtstag
Zur Zeit (Anfang 2014) versuche ich, anlässlich des 500. Geburtstages von Rheticus am 16. 2., diese interessante und für das moderne  Weltbild äußerst wichtige historische Persönlichkeit in der Öffentlichkeit etwas bekannter zu machen.
Die Anfangsthesen dabei ist:
"Ohne Rheticus kein Kopernikus und keine kopernikanische Wende"

Die Details dieses Einmischungsversuches passen besser in das Thema WISSENSCHAFTLICHES und sind daher auch dort zu finden unter RHETICUS.

Nachtrag 01.01.2016:
Inzwischen hat es übrigens mehrere Veranstaltungen anlässlich dieses Jubiläums hier in Wittenberg gegeben. Ich bilde mir ein, ohne meine Bemühungen wären er und sein 500. Geburtstag hier in Wittenberg vergessen worden.

Zur Mindestlohndebatte

Im März 2014 wurde in der "MZ" Quelle ein Leserbrief von mir zum Thema Mindestlohn  veröffentlicht, sowohl als Online-Kommentar (am 20.03.2014) als auch in der Print-Version der Zeitung (am 24.03.2014 auf S. 7):Es ist erstaunlich, dass ein  Argument  FÜR den Mindestlohn bei allen Darstellungen fehlt: dieser Mindestlohn sichert bei 38 bis 40 Wochenstunden ein Monatsnettoeinkommen, das EIN KLEINES BISSCHEN ÜBER DEM EXISTENZMINIMUM liegt.
Ein zweites Argument, dass die Beschäftigung von Arbeitskräften, die Niedriglöhne beziehen, letztlich eine VERSTECKTE SUBVENTION von Löhnen bzw. Kosten in bestimmten Branchen  bedeutet (Stichwort "Aufstocker"), dass also mit dem Mindestlohn diese Verzerrung der Marktwirtschaft überwunden wird, fehlt ebenso.

Zu den Schulschließungsplänen der Landesregierung Sachsen-Anhalt

Auf der Website des "Aktionsbündnisses Grundschulen vor Ort Sachsen-Anhalt" wurde eine Zuschrift von mir veröffentlicht, in der ich meine Erfahrungen mit dem schuljahresübergreifenden Unterricht in einer Dorfschule der 60er Jahre schildere:
schule-vor-ort-st.blogspot.de/2014/01/rechte-unserer-kinder-eine-aufgabe-fur.html »externer Link«
(Der Beitrag ist seit dem 17.01.2014 im Netz, die Seite öffnet in einem neuen Fenster)
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  Anmerkung A1

Auf canoo.net/blog/2009/07/23/aller-zwei-jahre/ »externer Link« erfährt man, dass die Wessis "quieken", wenn die Ossis "aller ..." sagen. Ossis haben gelernt, dass in diesem Fall der Genitiv und nicht - wie bei den Wessis - der Akkusativ folgt, also würde es bei denen heißen: "Die Lutherstädte verleihen alle zwei Jahre ..."
Heute ist der Akkusativ offiziell vorgeschrieben und der Genitiv nur praktisch geduldet.
Die Österreicher - so der DDR-Duden - sagen auch "aller". Viele Ossis kennen dieses Problem nicht  und verraten sich also, wenn sie weiter z. B. "aller zwei Jahre" sagen. Die Ossis, die die Unterschiede kennen, passen sich eher der Wessi-Sprache an als bei ihren Gewohnheiten zu bleiben, sagen z. B. "Supermarkt" statt "Kaufhalle", "Metzgerei" statt "Fleischerei" und "Plastik" statt "Plaste" für den Kunststoff, das Material (Da muss ich "quieken", wenn ich das höre: Plastiktüte - igittigittigitt!). 
Die Ossis haben früher unter "Plastik" nur das Kunstwerk verstanden. 
Das "aller ..." hält sich auch nach der Wende noch erstaunlich lange. Ich finde es - nicht nur aus Gewohnheit - schöner, klangvoller.

ACHTUNG: "Alle Jahre wieder ..." ist mit Akkusativ und die Ossis hätten "Aller Jahre wieder ..." singen müssen, wenn sie konsequent wären. Zumindest habe ich noch keinen beim Singen dieses Liedes quieken hören.
Es gibt auch "all" mit Dativ ("mit allem Gepäck") und Akkusativ ("durch alle Straßen").
Wer rettet den Genitiv?
Wie ist es übrigens mit "Es ist noch nicht aller Tage Abend?" oder "Aller guten Dinge sind drei." Quieken da die Wessis auch?
Das Basiswort ist nicht "alle" (das bedeutet "leer", nicht mehr vorhanden: "Das Bier ist schon wieder alle."), sondern "all" - siehe auch de.wiktionary.org/wiki/all »externer Link«
Lessing hat auch noch den Dativ verwendet: "... man sieht ja nicht aller zwei meilen einen galgen..."