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LEBEN IM SELBSTVERSUCH

DAS GLÜCK, EINE EIGENE MÜLLTONNE ZU BESITZEN

Wehmütig schwelge ich in Erinnerungen an die Zeit, als ich noch eine  eigene Mülltonne nutzen konnte.

Inzwischen wohne ich seit Jahren in einer Neubauwohnung aus DDR-Zeiten, zehn Mietparteien pro Eingang, der gesamte Neubaublock besitzt acht Eingänge.  Wahrscheinlich leben hier in den 80 Wohnungen mehr als 150 Menschen. Einige von ihnen sind das, was der gemeine Volksmund "Schweine" nennt:
Auf dem gemeinsamen Müllplatz sieht es oft katastrophal aus.
Meist sind diverse Mülltüten und größere Gegenstände im Umkreis der Container abgelegt, die Gelben Container quellen schon drei Tage nach der Entleerung über und in der Biotonne ist anteilig mehr Plaste-Abfall als im Gelben Container.

Das schlimmste Problem sind jedoch die sogenannten Bobby-Boxen, in die man seinen Restmüll werfen kann. Vorausgesetzt, er passt dort hinein.
An diese Boxen kommen Kinder gar nicht heran, sie haben zwei Öffnungen - für Müllmengen von 5 Liter  und von 10 Liter.  Denn mittels Chip, der die Verriegelungen öffnet, wird genau erfasst, wer wieviel Müll dort hineinwirft.
Der Durchmesser dieser Öffnungen ist - logischerweise - wesentlich kleiner als die Öffnung einer normalen Mülltonne.
Schon ein Paar Stiefel, ein alter Kochtopf, ein Kleiderbügel oder ein Blumentopfuntersetzer können zum Riesenproblem werden.
Hier zwei erste Fotos zu diesem Müllentsorgungs-Dilemma:
die beiden Öffnungen der Bobby-Box  der vergebliche Versuch, einen Springformboden in die große Öffnung zu stecken
Die beiden Öffnungen der               Der vergebliche Versuch, den Boden einer
Bobby-Box                                   Springform in die größere Öffnung zu stecken
(Fotos privat B. K.)

Natürlich kann man versuchen, seine Springform, eine Paar Stiefel oder andere Dinge mit dem Sperrmüll zu entsorgen. Doch eigentlich gehören solche Kleinteile dort nicht hin.

Die Leute, die das Glück einer eigenen Mülltonne genießen könnten,  haben wahrscheinlich nicht die geringste Ahnung, wie glücklich sie sein können. Sie können - vermute ich einmal - dieses Problem nicht annähernd nachempfinden.

Es gibt die Möglichkeit, einmal im Jahr einen Kubikmeter Sperrmüll pro Person kostenlos entsorgen zu lassen. Dazu muss man "nur" eine Postkarte mit Antwortkarte (frankieren nicht vergessen) an den Entsorger schicken und mit ihm einen Termin vereinbaren. Auf der Karte muss man genau angeben, was man entsorgen will. Es gibt Vorgaben und Beschränkungen, was entsorgt und was nicht entsorgt werden darf.

Wir hatten ein paar Jahre lang Glück, dass die WIWOG - die Verwalterin der städtischen Wohnungen - einmal im Jahr einen Sperrmüllcontainer vors Haus stellte. Mit dem Wechsel zu einem anderen Entsorger, der das nicht mehr mitmachen wollte, fiel dieser Sonderservice dann ein oder  zwei Jahre weg.

Die Gesamtkosten der Müllentsorgung, die für meine Wohnung anfielen, beliefen sich auf 180 bis 220 Euro - pro Jahr!
Wie das passieren konnte, ist eine ganz lange Geschichte, die erzähle ich vielleicht ein anderes Mal.

Dann denke ich auch darüber nach, ob die Entsorgung von Kartoffelschalen im Komposter auf dem Grundstück meines Mannes erlaubt ist oder ob es eine Ordnungswidrigkeit oder gar eine Straftat ist.